Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A1
DOI: 10.1055/s-0034-1389649

15 Jahre Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Universität Wien

R Crevenna 1, M Keilani 1, C Marosi 2
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien
  • 2MUW/Univ. Klinik für Innere Medizin I/Onkologie, Wien

Fragestellung: Onkologische Patienten mit Rehabilitationsbedarf und gutem Rehabilitationspotential kommen für eine onkologische Rehabilitation in Frage, wofür in Österreich mittlerweile ein gut etabliertes stationäres Angebot besteht. Viele der onkologischen Patienten kommen auch für eine ambulante physikalische Therapie und rehabilitative Maßnahmen in Frage, weswegen an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin (PMR) und Rehabilitation der Medizinischen Universität Wien (MUW)/Allgemeines Krankenhaus der Stadt Wien (AKH) seit ca. 15 Jahren eine Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation besteht.

Methodik: Darstellung der Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation der Universitätsklinik für PMR der MUW.

Ergebnisse: Seit 15 Jahren gibt es eine gut ausgelastete und zur Zufriedenheit der Zuweiser und Patienten funktionierende Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation an der Universitätsklinik für PMR der MUW. Seit knapp 4 Jahren ist dieser Spezialambulanz ein Tumorboard für onkologische Rehabilitation (unter dem Dach des Comprehensive Cancer Centers, http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-und-topstories/?tx_ttnews%5Btt_news%5D = 4813&cHash = 73d2ce4c5aa1bac5b43a1648829a2aaa) assoziiert. Dieses wurde auf Initiative des Comprehensive Cancer Centers der Medizinischen Universität Wien/Allgemeines Krankenhaus Wien (CCC, MUW, AKH) als weltweit erstes Tumorboard für „Onkologische Rehabilitation“ ins Leben gerufen, um die Versorgungsqualität der Patienten zu verbessern und wird von einem Facharzt für PMR geleitet. In diesem Tumorboard werden ausgewählte Patienten mit einem besonderen kardiovaskulären, orthopädischen oder neurologischen Risiko in einem interdisziplinären und multiprofessionellen Setting besprochen und Beschlüsse für das weitere Vorgehen in der Rehabilitation gefasst.

In den letzten Jahren konnte – hervorgehend aus der Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation – eine auf Patienteninitiative beruhende Outdoorgruppe etabliert werden, die abseits von Aktivitäten im AKH die Nachhaltigkeit der aktiven Maßnahme „Medizinische Trainingstherapie“ unter Nutzung gruppendynamischer Effekte sichern soll.

Eine weitere enge Verbindung der Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation besteht mit dem universitären Kontinenz- und Beckenbodenzentrum (UKBZ), wo die Physikalische Medizin eines der fünf Kernfächer darstellt.

Zusätzlich ist die Spezialambulanz für Onkologische Rehabilitation Mitglied des Sexualmedizinischen Boards des Comprehensive Cancer Centers.

Derzeit ist ein interdisziplinäres Board zur ambulanten Informationsvermittlung und Behandlung bei typischen Folgen und Nebenwirkungen der notwendigen onkologischen Therapien, wie z.B. bei Mobilitätseinschränkungen und Einschränkungen in den motorischen Grundeigenschaften, bei Polyneuropathie, bei Ernährungsstörungen, bei den Themen Myopenie (Sarkopenie), Präkachexie, Kachexie, bei Inkontinenz und sexuellen Funktionsstörungen, bei Schmerz, bei Lymphödemen, bei Stress-Symptomen, mentalen Funktionseinschränkungen (Dysthymie), kognitiven Einschränkungen wie Konzentrations- und Aufmerksamkeitseinschränkungen, bei Störungen der Atemfunktion, Schluck- und Sprechstörungen, bei Problemen von Angehörigen und Behandlern (systembasierter Ansatz) sowie bei sozialen Folgen (u.a. auch Einkommens-, Diversity- und Senioritäts-Aspekte etc.) etc. im Entstehen.

Schlussfolgerungen: Durch die besondere Aktivität und die langjährige Unterstützung durch die wesentlichsten onkologisch tätigen Meinungsbildner sowie durch eine nachhaltige optimale, d.h. qualitätsvolle und verlässliche interdisziplinäre und multiprofessionelle Zusammenarbeit konnten o.g. Entwicklungen für unsere Patienten erreicht werden. Durch die hohe Akzeptanz und Anerkennung für das Fach PMR, die bei den Kooperationspartnern anderer Sonderfächer besteht, sind über die letzten 15 Jahre für Vertreter der PMR wertvolle und zukunftsträchtige Kooperationen mit einem Arbeiten auf Augenhöhe entstanden.