Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A5
DOI: 10.1055/s-0034-1389653

Ambulante Onkologische Rehabilitation im Landesklinikum Wiener Neustadt

J Neugebauer 1, B Pürzl 1, K Polak 1, A Schuh 1, A Karner-Nechvile 1
  • 1PMR Wr. Neustadt, Baden, Ambulante Onkologische Rehabilitation am Landesklinikum Wiener Neustadt

Hintergrund:

Die positiven Effekte der medizinischen Trainingstherapie hinsichtlich Fatigue Syndrom, Begleitdepressio, Schlafstörungen, Körperkomposition sowie Quality of Life bei Patienten mit onkologischen Erkrankungen sind in zahlreichen Studien belegt.

Obwohl sich die ambulante onkologische Rehabilitation in Österreich erst im Aufbau befindet und die Trainingsparameter hinsichtlich Intensität, Frequenz und Inhalt noch nicht genau definiert sind, wurde am Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation des Landesklinikums Wiener Neustadt bereits seit Anfang 2013 eine ambulante Therapie etabliert, zumal in den nächsten Jahren am Landesklinikum Wiener Neustadt in Zusammenarbeit mit Med-Austron ein CCC (Cancer-Competence-Center) entstehen soll.

Methode:

Nach Überweisung durch den Onkologen an unser Institut erfolgt eine fachärztliche Begutachtung inklusive submaximaler Laktat-Ergometrie sowie Maximalkrafttestung zur Bestimmung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Anhand der Belastungstests wird die Trainingsintensität festgelegt. Das cardiopulmonale Ausdauertraining wird an der unteren Grenze der aeroben Schwelle (2 mmol/l), somit streng im aeroben Trainingsbereich, herzfrequenzgesteuert durchgeführt, das Krafttraining im Kraftausdauerbereich 60 – 70% des 1 RM.

Das Programm beinhaltet Kraft-, Ausdauer- und koordinative Trainingseinheiten und wird von einem in auf onkologischen Patienten geschulten Physiotherapeuten durchgeführt.

Ergänzt wird die amb. Rehabilitation durch Ernährungsberatung und psychotherapeutische Einheiten mit Entspannungstherapien. Zusätzlich steht den Patienten an unserer Abteilung bei Bedarf das gesamte physikalische Therapiespektrum zur Verfügung.

Eine Re-Evaluierung der körperlichen Leistungsfähigkeit mittels neuerlicher Laktat-Ergometrie findet nach 4 Monaten statt. Das subjektive Befinden der Patienten wird mittels eines Fragebogens erhoben.

2013 wurden bei 12 vorhandenen Therapieplätzen über 40 Patienten im Rahmen der onkologischen Rehabilitation betreut.

Ergebnisse:

Darstellung einer exemplarischen Laktat, -Herzfrequenzmessung und Auswertung der Fragebögen.

Diskussion:

  • Da in der Literatur bekannt ist, dass onkologische Patienten auch im Ruhezustand über einen 4 – 8fach erhöhten Laktatspiegel verfügen, ist zu hinterfragen, ob die Laktat Ergometrie für die Steuerung der Trainingstherapie bei onkologischen Patienten geeignet ist.

  • Aus den ersten Ergebnissen der Laktat Ergometrie ist zu hinterfragen, ob das Training an der 2 mmol/l Grenze als zu niedrig dosiert angesehen werden muss.

  • Weitere klinische Studien sind notwendig hinsichtlich genauer Definition der Intensität, Inhalte und Frequenz der Trainingstherapie im onkologischen Bereich.