Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2014; 24 - A30
DOI: 10.1055/s-0034-1389678

Onkologische Rehabilitation in Österreich – ein Update

R Crevenna 1, M Keilani 1, C Marosi 2
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Medizinische Universität Wien, Wien
  • 2MUW/Universitätsklinik für Innere Medizin I/Onkologie, Wien

Fragestellung: In Österreich leben bei 35.000 – 38.000 Krebsneuerkrankungen pro Jahr 300.000 Patienten mit onkologischen Erkrankungen. Jene Patienten mit Rehabilitationsbedarf und gutem Rehabilitationspotential kommen für eine onkologische Rehabilitation in Frage.

Methodik: Übersicht, Update 2014 über die Onkologische Rehabilitation in Österreich.

Ergebnisse: Das stationäre Angebot für in Frage kommende Patienten umfasst stationäre onkologische Rehabilitationszentren bzw. Betten in Bad Sauerbrunn, Bad Tatzmannsdorf, Treibach/Althofen, St. Veit im Pongau, Bad Erlach, Judendorf-Straßengel, Bad Schallerbach, Wolfsberg, Walchsee etc., wobei sich Zentren für onkologische Rehabilitation von mehr organspezifischen und symptomspezifischen (Lymphödem) im Angebot und Leistungsprofil der Kostenträger unterscheiden. Ambulant gibt es seit ca. 15 Jahren eine onkologische Rehabilitationsambulanz an der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation mit einem seit knapp 4 Jahren assoziierten Tumorboard für onkologische Rehabilitation (unter dem Dach des Comprehensive Cancer Centers, http://www.meduniwien.ac.at/homepage/news-und-topstories/? tx_ttnews%5Btt_news%5D=4813&cHash=73d2ce4c5aa1bac5b43a1648829a2aaa) sowie Pilotprojekte für ambulante onkologische Rehabilitation in Oberösterreich.

Der typische Patient für eine onkologische Rehabilitation ist innerhalb 5 Jahren seit der Erstdiagnose und hat (zumindest vorerst) abgeschlossene onkologische Therapien (z.B. Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, ...) sowie ein gutes Rehabilitationspotential, d.h. eine gute Rehabilitationsfähigkeit und eine gute Rehabilitationsprognose. Entsprechend seinen Funktionsdefiziten (physisch, mental, sozial) werden individuelle Rehabilitationsziele entsprechend der definiert und umgesetzt. Als Säulen der onkologischen Rehabilitation kann man die Physikalische Medizin und Rehabilitation, hier v.a. die Medizinische Trainingstherapie, weiters die Diätologie und Ernährungstherapie sowie die sog. Psychoonkologie bezeichnen. Die vierte, besonders wichtige Säule ist die Information der Patientinnen und Patienten, die die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sichern soll.

Vom Stellen eines Reha-Antrages, d.h. der richtigen „Rezeptur“ einer REHA (ist mittlerweile an der Medizinischen Universität Wien Prüfungsstoff) durchlaufen die Patienten im Rahmen der Rehabilitation die „Stationen“ Ärztliche Aufnahme, Zwischen- und End-Evaluierung, Physikalische Medizin und Rehabilitation (hier v.a. die Medizinische Trainingstherapie aber auch Modalitäten), Diätologie und Ernährungstherapie, Psychoonkologie und Informationsvermittlung.

Mittlerweile ist das Konzept der in Österreich doch relativ jungen Onkologischen Rehabilitation unter Ärzten und Patienten besser bekannt, wodurch eine dem Einsatz der Mittel gerechte Nutzung dieser sinnvollen Maßnahme zur Rückkehr ins tägliche Leben mit Verbesserung der Teilhabe gewährleistet sein sollte.

Schlussfolgerungen: Neben dem flächendeckenden Ausbau vor allem auch der ambulanten, wohnortnahen Möglichkeiten für Krebspatienten stehen im Rahmen der onkologischen Rehabilitation vor allem die Beforschung der Reha-Bausteine einzeln und in Kombination sowie die Entwicklung von Programmen, die die Nachhaltigkeit der Maßnahmen sowie die Eigenverantwortung der Patienten in Bezug auf die Bandbreite der Gesamtbevölkerung (u.a. auch Einkommens-, Diversity- und Senioritäts-Aspekte etc.) dauerhaft sichern können, im Vordergrund.