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DOI: 10.1055/s-0034-1389686
Sensomotorisches Training in der Rehabilitation
Das sensomotorische Training stellt mittlerweile einen festen Bestandteil und sogar Schwerpunkt in der Rehabilitation dar.
Bei Erkrankungen oder Verletzungen des Stütz- und Bewegungsapparates sind immer auch sensorische Strukturen betroffen, was wiederum direkte Auswirkungen auf die motorischen Strukturen und somit die Funktion hat [1]. Folge sind Abweichungen in der Haltungssteuerung, welches einen direkten Einfluss auf die Bewegungsausführung hat [1]. Unökonomische oder gestörte Bewegungen führen zu einer biomechanisch ungünstigen Beanspruchung der Gelenksstrukturen und sind Ursache für das Unterhalten degenerativer Erkrankungen, einer Gelenkinstabilität und weiterer Verletzungen [1, 2]. Die Koordination stellt somit die absolute Grundlage jeder Bewegungsleistung dar und muss im Therapieprozess an erster Stelle stehen [2].
Ziel des sensomotorischen Trainings in der Rehabilitation ist die Verbesserung der Informationsaufnahme und -verarbeitung und deren Umsetzung in zielgerichtete Bewegungshandlungen, um eine ökonomische Bewegungsausführung zu ermöglichen [1].
Ein sensomotorisches Training sollte strukturiert in 4 Stufen aufgebaut sein, um eine Überforderung der Strukturen zu vermeiden [2, 3]. Während am Anfang Übungen ausgewählt werden, die eine bewußte Bewegungskontrolle erfordern, werden im weiteren Trainingsprozess die sensomotorischen Fähigkeiten eher unbewusst gefördert. Dadurch lassen sich Prozesse der Bewegungskontrolle weitgehend automatisieren [3].
Koordinationstraining bewirkt auch eine Verbesserung in anderen motorischen Bereichen [3]. Anhand isokinetischer Testungen für das Knie konnte eine Kraftsteigerung durch alleiniges sensomotorisches Training gezeigt werden.
Koordinationstraining bewirkt auch eine Verbesserung in anderen motorischen Bereichen [3]. So konnte mittels isokinetischer Testung für das Knie bei einem Patienten mit Teilruptur des rechten vorderen Kreuzbandes durch alleiniges sensomotorisches Training eine Zunahme des maximalen Drehmomentes von +56,6% für den Streckapparat und +40,8% für die Beugemuskulatur verzeichnet werden. Die erzielte Leistungssteigerung (Joule) betrug für die Extensoren +61,9% und für die Flexoren +35,5%.
Dieses Fallbeispiel macht deutlich, dass sensomotorisches Training trotz scheinbar geringer Belastung zu einer merklichen Steigerung der Kraftleistung führt und dieses gerade aufgrund der geringen mechanischen Intensität schon früh in den Behandlungsplan aufgenommen werden sollte.
Referenzen:
[1] I. Froböse, C. Wilke, G. Nellessen-Martens (2010) – Training in der Therapie (Verlag Urban & Fischer)
[2] W. Laube (2009) – Sensomotorisches System (Thieme-Verlag)
[3] F. Diemer, V. Sutor (2011) – Praxis der medizinischen Trainingstherapie I (Thieme-Verlag)