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DOI: 10.1055/s-0034-1389690
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS) bei Kreuzschmerz und/oder Beckengürtelschmerz in der Schwangerschaft
Fragestellung:
Während einer Schwangerschaft entwickeln viele Frauen, meist im zweiten oder dritten Trimenon, Kreuzschmerzen und/oder Beckengürtelschmerzen. Die Symptomatik kann zu einer deutlichen Beeinträchtigung des Schlafes, der Lebensqualität und der Arbeitsfähigkeit führen. Die medikamentösen, bewegungstherapeutischen und physikalischen Therapiemöglichkeiten sind durch die Schwangerschaft eingeschränkt. Daher sind therapeutische Verfahren gefragt, die zu einer Schmerzlinderung führen und für Mutter und Kind ohne Nebenwirkungen sind. Anhand der aktuellen Evidenzlage soll die Wirksamkeit und Sicherheit der TENS als wichtige Therapieoption erläutert werden.
Methodik:
Nach sorgfältiger Durchsicht der vorhandenen Literatur durch die Mitglieder der „Working Group on Evidence Based Medicine in Physical Medicine and Rehabilitation“ wird ein Konsensus zur Anwendung von TENS beim schwangerschaftsassoziierten Kreuzschmerz bzw. Beckengürtelschmerz erarbeitet und dabei diagnostische und therapeutische Anwenderempfehlungen erstellt.
Ergebnisse:
Aufgrund der gut belegten Wirksamkeit der TENS, der fehlenden Nebenwirkungen, der niedrigen Kosten und der Möglichkeit einer Heimanwendung, sollte die Applikation bei schwangerschaftsinduziertem Kreuzschmerz/Beckengürtelschmerz in die therapeutischen Maßnahmen mit einbezogen werden. Durch Erstuntersuchung und regelmäßige Verlaufskontrollen müssen andere Ursachen der Schmerzentstehung ausgeschlossen werden. Die Anwendung wird ausschließlich im letzten Trimenon empfohlen und sollte mit constant current Geräten, high frequency TENS (100 – 120 Hz, Impulsdauer von 0,1 – 0,2 ms) und einer Stromstärke die das 2 – 3 Fache der sensiblen Schwelle beträgt, täglich für mindestens 30 min durchgeführt werden.
Diskussion:
Die aktuelle Studienlage belegt die sichere und wirksame Anwendung von TENS im 3. Trimenon der Schwangerschaft, jedoch können weiterführende prospektiv randomisierte Studien weitere wertvolle Hinweise bezüglich Dauer, Dosis und Effizienz der Therapie liefern.