Pneumologie 2015; 69(08): 455-458
DOI: 10.1055/s-0034-1392602
Positionspapier
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Positionspapier zur Bedeutung der forcierten Vitalkapazität für Patienten mit idiopathischer Lungenfibrose (IPF)

Position Paper: Significance of the Forced Vital Capacity in Idiopathic Pulmonary Fibrosis
J. Behr
1   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München und Asklepios Fachkliniken München-Gauting, Comprehensive Pneumology Center, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
,
F. Bonella
2   Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen gGmbH
,
R. Bonnet
3   Abteilung Pneumologie, Zentralklinik Bad Berka GmbH
,
S. Gläser
4   Klinik für Innere Medizin B - Bereich Pneumologie, Infektiologie und Weaningzentrum Forschungsbereich Pneumologie und Pneumologische Epidemiologie Universitätsmedizin Greifswald
,
C. Grohé
5   Pneumologische Klinik Evangelische Lungenklinik Berlin – Krankenhausbetriebs gGmbH
,
A. Günther
6   Medizinische Klinik III, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Mittelhessen und Schwerpunkt „Fibrosierende Lungenerkrankungen“, Universitätsklinikum Gießen Marburg GmbH, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
,
D. Koschel
7   Abteilung Innere Medizin/Pneumologie, Fachkrankenhaus Coswig GmbH Zentrum für Pneumologie, Allergologie, Beatmungsmedizin, Thorax- und Gefäßchirurgie
,
M. Kreuter
8   Pneumologie und Beatmungsmedizin, Zentrum für seltene und interstitielle Lungenerkrankungen Thoraxklinik, Universitätsklinikum Heidelberg, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
,
D. Kirsten
9   Lungenclinic Grosshansdorf
,
C. Krögel
10   Abteilung Pneumologie & Allergologie/Immunologie, Medizinische Klinik I, Klinikum der Universität Jena
,
P. Markart
11   Medizinische Klinik und Poliklinik II, Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH, Standort Gießen und Medizinische Klinik V (Pneumologie), Herz-Thorax-Zentrum, Klinikum Fulda gAG
,
J. Müller-Quernheim
12   Abteilung für Pneumologie, Universitätsklinikum Freiburg
,
C. Neurohr
13   Medizinische Klinik und Poliklinik V, Klinikum der Universität München, Comprehensive Pneumology Center, Mitglied des Deutschen Zentrums für Lungenforschung
,
M. Pfeifer
14   Klinik Donaustauf, Klinik für Pneumologie und konservative Intensivmedizin Krankenhaus Barmherzige Brüder, Regensburg, Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II Universität Regensburg
,
A. Prasse
15   Abteilung Pneumologie, Medizinische Hochschule Hannover
,
N. Schönfeld
16   Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring, Berlin
,
J. Schreiber
17   Klinik für Pneumologie, Universitätsklinikum der Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg
,
H. Wirtz
18   Abteilung Pneumologie, Universitätsklinikum Leipzig
,
C. Witt
19   Abteilung Pneumologie und Transplantation, Universitätsklinikum Charité, Berlin
,
U. Costabel
20   Senior Consultant, Interstitielle und Seltene Lungenkrankheiten, Ruhrlandklinik, Westdeutsches Lungenzentrum am Universitätsklinikum Essen gGmbH
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Publication Date:
30 July 2015 (online)

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Zusammenfassung

Die Spirometrie ist ein hervorragend standardisiertes Messverfahren, mit dem die forcierte Vitalkapazität (FVC) mit hoher Präzision und Reproduzierbarkeit bestimmt werden kann. Speziell bei Patienten mit idiopathischer pulmonaler Fibrose (IPF) reflektiert die FVC und deren Abfall über die Zeit den zugrunde liegenden Krankheitsprozess, der durch Vernarbung der Alveolen und Schrumpfung der Lungen charakterisiert ist. Dementsprechend zeigen zahlreiche Studien einen konsistenten Zusammenhang zwischen der Abnahme der FVC im Zeitverlauf und der Mortalität. Nachdem erstmals wirksame Medikamente zur Therapie der IPF entwickelt wurden, bestätigt sich, dass in Studien, die einen positiven Effekt des Medikaments auf den Abfall der FVC zeigen konnten, auch ein zumindest numerisch positiver Effekt auf die Mortalität gefunden wurde, während in einer Studie, die keinen signifikanten Effekt auf den Abfall der FVC zeigte, auch die Mortalität nicht beeinflusst wurde. Insofern kann der Abfall der FVC als Surrogat für Mortalität bei IPF-Patienten in prospektiven interventionellen Studien als validiert betrachtet werden. Die FVC-Abnahme ist daher nicht nur ein anerkannter Studienendpunkt, sondern sollte auch für die Bewertung des patientenrelevanten Nutzens berücksichtigt werden.

Abstract

Spirometry is a highly standardized method which allows to measure the forced vital capacity (FVC) with high precision and reproducibility. In patients with IPF FVC is directly linked to the disease process which is characterized by scaring of alveoli and shrinkage of the lungs. Consequently, there is ample evidence form clinical studies that the decline of FVC over time is consistently associated with mortality in IPF. As for the first time effective drugs for the treatment of IPF are available it becomes obvious that in studies which could demonstrate that the drug reduces FVC decline, a numerical effect on mortality was also observed, while in one study where a significant effect on FVC decline was missed, there was also no change in mortality. Based on these studies FVC decline is a validated surrogate of mortality in IPF. It is concluded that FVC decline is not only accepted as an endpoint of clinical treatment trials in IPF but is also valid as a patient related outcome parameter which should be considered for the assessment of the efficacy of an IPF drug.