JuKiP - Ihr Fachmagazin für Gesundheits- und Kinderkrankenpflege 2014; 03(05): 193
DOI: 10.1055/s-0034-1393859
Editorial
Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Editorial

Michaela Müller
,
Karin Jäckle
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Publication History

Publication Date:
06 October 2014 (online)

Wir, Sie und ich, sind moralisch verpflichtet, jetzt dieses oder jenes zu tun oder nicht zu tun.

Sicher kennen Sie, liebe Leserinnen und Leser der JuKiP, solche Sätze oder Gedanken. Aber was bedeutet das? Was ist moralisch verpflichtend? Ist die Moral eine festgelegte Richtigkeit einer Handlung? Was ist richtig und was ist falsch? Wer bestimmt so etwas und kontrolliert die Moral oder hilft dabei, das moralisch Richtige zu tun? Wir wollen das Beste tun, aber was ist das Beste und für wen ist es das Beste? Gibt es Normen und Prinzipien, die wir beachten können, und gelten diese Regeln für alle gleich, alle Kulturen, alle Lebensumstände?

Ethik ist die Wissenschaft, die sich mit der Moral befasst. Sie bestimmt die Kriterien, nach denen die Moral beurteilt werden kann. Sie diskutiert die unterschiedlichen Wertevorstellungen, bestimmt jedoch nicht, was richtig oder falsch ist, sondern warum etwas richtig oder falsch sein kann.

Gerade in den hochentwickelten Wissenschaften sind heute medizinische Therapien möglich, die noch vor Jahren undenkbar waren. Zwischen Dankbarkeit und Bewunderung für das Mögliche kommen auch Zweifel auf, ob das Mögliche für alle immer gut und richtig ist. Sind wir moralisch verpflichtet, immer alles zu tun, was möglich ist?

Ethische Konfliktfelder begleiten uns im pflegeberuflichen Alltag quer durch alle Fachbereiche in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege und begegnen uns vom Lebensanfang bis zum Lebensende. Zur Beantwortung der Fragen „Was können wir tun? Was sollen wir tun?“ stehen uns die ethisch allgemeingültigen Prinzipien zur Verfügung: Gutes tun, nicht schaden, Autonomie und Gerechtigkeit.

Mit dem Schwerpunktthema Ethik in dieser Ausgabe möchten wir Ihre Sensibilität für ethische Fragestellungen erhöhen und Sie ermutigen: Hören Sie auf Ihre innere Stimme, machen Sie sich Ihr moralisches Unbehagen bewusst und bringen Sie Ihren Standpunkt nach bestem Wissen und Gewissen in einen Diskurs ein.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen dieser Ausgabe!