Z Gastroenterol 2014; 52(12): 1515
DOI: 10.1055/s-0034-1397378
Der bng informiert
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Darmkrebszentren – Tumordokumentationssystem des bng zertifiziert

Christoph Schmidt
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Publication Date:
10 December 2014 (online)

Tumordokumentationssysteme sind für eine qualitätsgesicherte Arbeit in Darmkrebszentren unverzichtbar. Sie dienen der EDV-gestützten Erfassung wichtiger diagnostischer und therapeutischer Daten bei der Behandlung von Patienten mit Darmkrebs und sollen dazu beitragen, Qualität messbar zu machen und die Zentren bei der Verbesserung der Versorgungsqualität unterstützen. Für die Zertifizierung von Darmkrebszentren durch die Deutsche Krebsgesellschaft werden solche Dokumentationssysteme, die bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, ab 2016 in der Regel unverzichtbar sein. Diese Systeme müssen Mindestvoraussetzungen erfüllen, um eine bundesweite Vergleichbarkeit der Daten verschiedener Darmzentren zu ermöglichen.

Das Dokumentationssystem des Bundesverbandes niedergelassener Gastroenterologen (bng) „Darmakte QS-KRKbng“, das im Integrativen Darmzentrum Bonn / Rhein-Sieg (IDZB) zusammen mit dem bng und der Firma IOmTech entwickelt wurde, hat unter der Tumordokumentationsbezeichnung „MIQ-KRCA“ die XML-OncoBox Konformitätsbescheinigung erhalten und ist damit zertifiziert. Das System liefert nicht nur die von der Deutschen Krebsgesellschaft geforderten Statistiken gemäß festen Vorgaben, sondern ist – im Gegensatz zu manchen anderen Systemen – in der Lage, die Behandlungsdaten unmittelbar sektorübergreifend anderen Kooperationspartnern des Darmzentrums zur Verfügung zu stellen.

Mit einem Benutzernamen und Kennwort kann sich jeder autorisierte Kooperationspartner des Darmzentrums im stationären und ambulanten Bereich jederzeit in das System unter www.krca-doku.de online einwählen und die wichtigsten Patientendaten einsehen, um die weitere Diagnostik oder Therapie durchzuführen. Die Zugangsberechtigung zu diesen Daten kann ausschließlich der betroffene Patient erteilen, indem er dem behandelnden Arzt die Verschlüsselungsnummer mitteilt.

Probleme des Überleitungsmanagements, die heute oft diskutiert werden, sind damit weitgehend gelöst, da alle diagnostischen Daten, Informationen der operativen Therapie, Empfehlungen der Tumorkonferenz und weiteren Versorgung sofort einsehbar sind. Das System ist damit in der täglichen Versorgung von Darmkrebspatienten von großem Nutzen und steht allen Darmzentren, in denen bng-Mitglieder beteiligt sind, für eine minimale Aufwandsentschädigung zur Verfügung. Den Hauptanteil der Kosten für die Pflege und Bereitstellung des Systems trägt der bng. Installationskosten für den Nutzer entstehen nicht.

Das Dokumentationssystem erfasst fast alle Daten des Kennzahlenbogens der Deutschen Krebsgesellschaft für Darmkrebszentren und generiert für jeden beliebigen Zeitraum zahlreiche Statistiken, die im Rahmen des Qualitätsmanagements von großem Nutzen sind und den Zentren zeitnah ermöglichen, Qualität zu messen, Defizite aufzuzeigen, Verbesserungspotential deutlich zu machen und wichtige Informationen für die Weiterentwicklung des Zentrums zu liefern. Das System ist ein wichtiger Bestandteil der Qualitätssicherung und -verbesserung und gleichzeitig Grundlage für eine schnelle sektorübergreifende Kommunikation und interdisziplinäre Vernetzung zur Versorgung von Patienten mit Darmkrebs.