Pneumologie 2015; 69 - P518
DOI: 10.1055/s-0035-1544676

Psychische Komorbidität mit Depressionen und Angststörungen bei COPD-Patienten in der pneumologischen Rehabilitation

S Mühlig 1, F Haarig 2, K Schultz 3
  • 1Raucherambulanz, Kooperationsnetz universitärer Raucherambulanzen (KURA), TU Chemnitz
  • 2TU Chemnitz
  • 3Klinik Bad Reichenhall der DRV Bayern Süd

Hintergrund: Psychische Begleiterkrankungen unter COPD-Patienten sind verbreitet und beeinträchtigen den Therapieverlauf und -erfolg in der medizinischen Rehabilitation erheblich.

Zielstellung: 1) Schätzung der Punktprävalenz depressiver Komorbiditäten in der stationären Rehabilitation von COPD-Patienten und 2) Erfassung der Effekte auf klinische Depressionen bzw. depressive Symptomatik im Rahmen der 3wöchigen stationären pneumologischen Rehabilitation.

Methode: Es wurden unselegiert n= 194 Patienten mit lungenfunktionsanalytisch und klinisch gesicherter COPD-Diagnose akquiriert, von denen n= 125 die Studie abschlossen. Die Datenerhebung erfolgte mittels PHQ-D (Kurzversion) zu Beginn (prä) und Abschluss (post) der Rehabilitationsmaßnahme (u.a. Patientenschulung/Gesundheitstraining, medizinische Trainingstherapie, Atemphysiotherapie, balneophysikalische Maßnahmen) sowie zu einem 3-monatigen Follow-Up. Das PHQ-D erlaubt die dimensionale Erfassung depressiver Symptomatik, der Funktionsbeeinträchtigung im Alltag) sowie eine valide Erstellung von klinischen Verdachtsdiagnosen.

Ergebnisse: 67% der untersuchten Patienten zeigten signifikante depressive Symptome. Die Punktprävalenz irgendeiner einer klinischen depressiven Störung betrug 33,8%. Die Prävalenz (kategorial) sank während der Rehabilitation und im folgenden Zeitraum sowohl für Major Depression (prä: 16,9%, post: 12,1%, Follow-Up: 8,1%) als auch für andere depressive Störungen (prä: 16,9%, post: 7,2, Follow-Up: 4,8). Zudem erlebten deutlich weniger Patienten depressive Symptome (prä: 66,9%, post: 53,2%, Follow-Up: 31,5%).

Diskussion + Schlussfolgerungen: Die Resultate zeigen, dass die Verbreitung depressiver Störungen und subdiagnostischer Depressivität unter stationär behandelten COPD-Patienten eine gravierendes und häufig unterschätztes Problem darstellt. Die Verlaufsdaten liefern darüber hinaus starke Hinweise dafür, dass sich Depressivität bei dieser Patientengruppe innerhalb einer dreiwöchigen Rehabilitationsmaßnahme in bedeutsamem Ausmaß positiv beeinflussen lässt.