Pneumologie 2015; 69 - P450
DOI: 10.1055/s-0035-1544711

Erfolgreiche Lungentransplantation eines Patienten im Lungenversagen bei zuvor nicht diagnostizierter IPF und ARDS unter Wach-ECMO-Therapie

P Böhmer 1, R Kaiser 1, F Kaestner 1, F Trudzinski 1, A Kamp 1, O Linn 1, S Fähndrich 1, H Wilkens 1, F Langer 2, R Bals 1, PM Lepper 1, H Haake 3
  • 1Klinik für Innere Medizin V, Pneumologie, Allergologie, Internistische Intensivmedizin, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 2Klinik für Herz-/Gefäß- und Thoraxchirurgie, Universitätskliniken des Saarlandes
  • 3Klinik für Innere Medizin II, Klinken Maria Hilf Mönchengladbach

Hintergrund: ARDS ist mit einer Inzidenz von ca. 15/100.000 Einwohnern/a und hoher Mortalität ein relevantes Krankheitsbild. Immer wieder kommt es vor, dass bisher nicht diagnostizierte Lungenerkrankungen die Prognose des ARDS nachhaltig verschlechtern. Eine Restitution unter ECMO-Therapie ist möglich, aber nicht immer erreichbar, so dass eine Lungentransplantation (LTX) als ultima ratio Therapie in Einzelfällen notwendig wird.

Fall: Wir berichten den Fall eines 49-jährigen IPF-Patienten, der bei ARDS notfallmässig zur LTX gelistet wurde. Die standardisierte Planung einer Lungentransplantation konnte aufgrund des rapid progredienten Verlaufs allerdings nicht erfolgen.

Der Patient wurde im erstbehandelnden Klinikum diagnostiziert (CT-Thorax, offene Lungenbiopise) und mittels ECMO stabilisiert. Bei fehlender Restitution wurde eine Verlegung in ein Transplantationszentrum diskutiert und durchgeführt. Der Transport erfolgte unter ECMO-Therapie mittels Intensivtransporthubschrauber (Team M'gladbach). Zur Abklärung der Transplantation waren unter anderem eine neurologische Beurteilung und die Zustimmung des Patienten notwendig. Um dies erreichen zu können wurde nach Überwinden des initial septischen Verlaufs eine Wach-ECMO-Therapie mit vollständigem Lungenersatz durchgeführt. Die Abklärung und Einwilligung zur LTX war im Verlauf bei neurologisch adäquatem möglich. Die Transplantation konnte nach insgesamt 64 Tagen ECMO-Therapie erfolgen. Der Patient erholte sich gut nach LTX und konnte über eine Rehabilitationsmaßnahme nach Hause entlassen werden.

Zusammenfassung: Eine Transplantationslistung und – Vorbereitung kann auch in Notfallsituationen erfolgen, sofern die Eignung des Patienten zu klären ist. Eine initial als bridge to recovery intendierte Therapie kann bei fehlender Restitution als bridge to transplant erfolgreich weitergeführt werden.