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DOI: 10.1055/s-0035-1544717
Zunehmende Schwere der COPD geht mit höherer Wahrscheinlichkeit für Depressionen und Angst einher
Einleitung: Die COPD geht oft mit psychischen Komorbiditäten einher. Wir stellten die Hypothese auf, dass ein hoher Schweregrad der COPD zu einem Anstieg von Angst und Depression führt.
Methoden: Bei ambulanten COPD-Patienten wurden Lungenfunktionsparameter, Exazerbationsfrequenz, 6-Minuten-Gehtest (6-MGT) und die Fragebögen St. Georges Respiratory Questionnaire (SGRQ), Patient Health Questionnaire (PHQ), WHO-5-Questionnaire und Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS-A und HADS-D) erhoben. Mögliche Korrelationen zwischen den Parametern wurden mittels linearer Regression untersucht.
Ergebnisse: Es wurden 47 Patienten eingeschlossen. Bei 41 Patienten (MW ± SD: Alter 64,4 ± 7,6 Jahre; FEV1 (%/Soll) 61,1 ± 20,6; packyears 49,1 ± 36,6) konnte die Diagnose COPD lungenfunktionell gesichert werden. Die FEV1 korrelierte negativ mit dem PHQ- und HADS-Score (je p < 0,05; r2: 0,13; 0,11). Der 6-MGT korrelierte negativ mit dem PHQ- (p < 0,05; r2: 0,11), dem HADS-(p < 0,01; r2: 0,17) und positiv mit dem WHO-5-Score (p < 0,05; r2: 0,12). Die Diffusionskapazität DCO/VA (%) korrelierte negativ mit dem HADS-A- (p < 0,05; r2: 0,12), dem D- (p < 0,05, r2: 0,13) und dem PHQ-Score (p < 0,01; r2: 0,17). Zwischen Diffusionskapazität und WHO-5-Score bestand keine signifikante Korrelation. Der SGRQ-Score korrelierte positiv mit dem PHQ- (p < 0,01; r2: 0,3), dem HADS-A- (p < 0,05; r2: 0,16) und dem HADS-D-Score (p < 0,01; r2: 0,31) und negativ mit dem WHO-5-Score (p < 0,05; r2: 0,30). Zwischen Exazerbationsfrequenz und Höhe der Depressionsscores bestand keine signifikante Korrelation, zwischen den Scores und der Erkrankungsdauer in Jahren ebenfalls nicht.
Schlussfolgerung: Eine zunehmende Obstruktion in der Lungenfunktion geht mit einer höheren Wahrscheinlichkeit für Depression, nicht aber für Angst, einher. Auch geht eine niedrigere Gehstrecke im 6-MGT mit einer höheren Depressionswahrscheinlichkeit einher. Dieses sollte im klinischen Alltag für eine frühzeitige psychologische Mitbetreuung der Patienten sensibilisieren.