Pneumologie 2015; 69 - P211
DOI: 10.1055/s-0035-1544730

Purinerge Signalübertragung beim Lungenkarzinom

S Schmid 1, Z Lazar 2, M Kübler 1, K Ayata 2, B Passlick 1, M Idzko 2
  • 1Department Chirurgie, Klinik für Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Freiburg
  • 2Department Innere Medizin, Klinik für Pneumologie, Universitätsklinikum Freiburg

Rationale: Für die purinerge Signalübertragung mit den Botenstoffen ATP, ADP und Adenosin wurde ein wichtige Rolle in inflammatorischen Prozessen und in diesem Rahmen auch im Tumormilieu nachgewiesen. So wirkt die Konversion von ATP zu Adenosin immunsuppressiv und auch der Umkehrschluss, eine verstärkte antikanzerogene Wirkung durch ATP-Mediation konnte bereits nachgewiesen werden. Ziel der Studie ist es, Aufschluss über die ATP Konzentrationen und dessen Stoffwechselprodukte und somit den purinergen Stoffwechsel im unmittelbaren Tumormilieu beim Lungenkarzinom zu bestimmen.

Methoden: Es wurden bislang 26 Patienten mit Verdacht auf das Vorliegen eines Lungenkarzinoms in die Studie eingeschlossen, hiervon wurde bei 21 ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom (NSCLC) histologisch gesichert. Bronchoalveoläre Lavage wurde bronchoskopisch aus dem tumorbefallenen Segment entnommen. Es erfolgt die Konzentrationsbestimmung von ATP via Luciferin-Luciferase-Assay und von ADP, AMP, Adenosin und Inosin durch einen Fluoreszenz gestützten Assay. Ein positives Ethikvotum durch die hiesige Ethikkommission liegt vor und die Studie ist im deutschen Register für klinische Studien registriert.

Ergebnisse: Es finden sich signifikant höhere ATP-Konzentrationen bei fortgeschrittenen NSCLC (UICC III und IV) im Vergleich zu frühen NSCLC (UICC I und II) (p = 0,0307). Ebenso sind die Konzentrationen des Abbauproduktes Inosin bei fortgeschrittener Erkrankung erhöht. Es finden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit nachgewiesenem NSCLC im Vergleich zu unspezifischen entzündlichen Veränderungen.

Schlussfolgerung: Bei fortgeschrittenem Lungenkarzinom kommt es zur vermehrten Ausschüttung von ATP im unmittelbaren Tumorumfeld. Ebenso fallen hier vermehrt Abbauprodukte des purinergen Stoffwechsels an, was auf eine erhöhte Ectonucleotidaseaktivität im unmittelbaren Tumorumfeld hinweist. Unter Umständen wird eine antikanzerogene Wirkung des ATP hierdurch teilweise unterdrückt.