Pneumologie 2015; 69 - P201
DOI: 10.1055/s-0035-1544745

76-jähriger Patient mit pulmonaler Actinomycose

P Maier 1, R Müller 1, A Muradov 1, A Philipp 1, A Spieß 1, A Neumann 1, P N'Guessan 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart

Einleitung: Die pulmonale Actinomycose ist eine seltene und schwer zu diagnostizierende Erkrankung. Patienten mit einer pulmonalen Actinomycose präsentieren sich häufig mit Husten, vermehrtem Sputum, Gewichtsverlust und Thoraxschmerzen. Radiologisch können sich verschiedene Befunde zeigen, die von einem dichten pneumonischen Infiltrat bis zu multifokal nodulären Verdichtungen reichen. Kulturell sind die Actinomyceten schwer nachweisbar. Therapiert wird die pulmonale Actinomycose über 4 – 6 Wochen mit Penicillin i.v. und anschließend für mind. weitere 6 Monate mit Penicillin p.o.

Kasuistik: Ein 76-jährige Patient stellte sich mit zunehmender Dyspnoe, Husten und vermehrten Sputum vor. Bei dem Patienten waren eine Herzinuffizienz und eine COPD bekannt. Radiologisch war neben Pleuraergüssen und Stauungszeichen ein dichtes Infiltrat im rechten Oberlappen auffällig. Die Entzündungswerte waren nur mäßig erhöht. Bei V.a. Pneumonie wurde zunächst eine Antibiose mit Amoxicillin/Clavulansäure begonnen. Hierunter war das Infiltrat jedoch nicht rückläufig. Es erfolgte eine histologische Sicherung mittels einer transbronchialen Kryobiopsie aus Segment 1. Hier zeigte sich das Bild einer organisierenden Pneumonie woraufhin bei V.a. kryptogen organisierende Pneumonie (COP) eine Therapie mit Prednisolon begonnen wurde. Nach 2 Wochen stellte sich der Patient erneut mit zunehmender Dyspnoe und Hämoptysen vor. In einer CT-Kontrolle war das Infiltrat progredient. Die Diagnose COP wurde verworfen, das Prensiolon abgesetzt und eine erneute Diagnostik angestrebt. Diesmal konnten im Bronchialsekret Actinomycten Specc. nachgewiesen werden. Es wurde eine Therapie mit Penicillin i.v. für 4 Wochen begonnen. Anschließend wurde die Antibiose oralisiert. In den CT- Verlaufskontrollen nach 4 Wochen und 2 Monaten war das Infiltrat gut rückläufig.

Schlussfolgerung: Bei therapierefraktärem Infiltrat sollte neben einem Karzinom auch die pulmonale Actinomycose als Differentialdiagnose in Betracht gezogen werden.