Pneumologie 2015; 69 - V142
DOI: 10.1055/s-0035-1544769

Hämodynamische Effekte von inhalativem Fenoterol und Ipratropium bei Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen

F Trinkmann 1, J Klein 1, J Michels 1, M Borggrefe 1, J Saur 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Universitätsmedizin Mannheim

Hintergrund: Selektive β2-Agonisten und Anticholinergika stellen einen wichtigen Baustein in der Behandlung von Patienten mit obstruktiven Lungenerkrankungen dar. Obwohl für beide Substanzklassen ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko nachgewiesen werden konnte, ist bislang wenig über die hämodynamischen Effekte bekannt. Das Ziel unserer Studie war daher die Evaluation des Einflusses von inhalativem Fenoterol und Ipratropium auf die kardiale Funktion.

Methoden: Es wurden 52 Patienten mit der Indikation zur Ganzkörperplethysmographie und diagnostischen Bronchodilatation eingeschlossen. Die Inhalation von Fenoterol und Ipratropium erfolgte als Dosieraerosol (Berodual®, Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co). Binnen 20 Minuten erfolgte die erneute Lungenfunktionsprüfung, ein signifikanter Broncholyseerfolg war definiert als Anstieg des FEV1 > 200 ml und 12%. Die hämodynamische Evaluation erfolgte nicht-invasiv mittels Inertgas-Rückatmung (Innocor®, Innovision, Odense DK, Dänemark).

Ergebnisse: Sowohl Herzzeitvolumen (HZV) als auch Schlagvolumen (SV) nahmen nach Broncholyse von 4,1 auf 4,4 l/min (p = 0,01) bzw. 52 auf 56 ml (p < 0,01) signifikant zu. Es fand sich kein Zusammenhang zwischen Veränderung von HZV oder SV mit dem Grad der Obstruktion nach Empfehlungen der ATS/ERS (p = 0,58 und p = 0,60; ANOVA). Zwischen Patienten mit (n= 15) und ohne signifikanten Broncholyseerfolg bestand ebenfalls kein Unterschied bezüglich der Veränderung des HZV oder SV (p = 0,59).

Schlussfolgerung: Kurzwirksame inhalative Bronchodilatatoren beeinflussen die kardiale Funktion unabhängig von der Lungenfunktion. Dies könnte einen Teil des erhöhten kardiovaskulären Risikos erklären. Die genauen Mechanismen und klinischen Auswirkungen sind noch nicht abschließend geklärt. Unsere Ergebnisse sind in Einklang mit vorherigen Untersuchungen, in denen größtenteils β2-Agonisten verwendet wurden. Weitere Studien sind zur Evaluation des Stellenwertes eines hämodynamischen Monitorings und klinischer Endpunkte notwendig.