Pneumologie 2015; 69 - V498
DOI: 10.1055/s-0035-1544771

Möglichkeiten der dual-energy Computertomografie (DE-CT) in der Differenzialdiagnose der pulmonalen Hypertonie (iPAH vs. CTEPH)

M Allewelt 1, C Grohé 1, D Wormanns 2
  • 1Klinik für Pneumologie, Evangelische Lungenklinik Berlin
  • 2Radiologie, Evangelische Lungenklinik Berlin

Die Diagnose einer pulmonalen Hypertonie (PH) erfordert die Einordnung in eine von 5 Klassen der Nizza-Klassifikation.

Differentialdiagnostisch bedeutsam ist die Prüfung einer chronisch thrombembolischen Ursache (CTEPH) aufgrund der potentiellen Operabilität der Erkrankung.

Derzeit ist die Lungenperfusions-/ventilationsszintigrafie (P/V-Szintigrafie) die Methode der Wahl, um größere segmentale Perfusionsausfälle, welche auf eine potentielle Operabilität bei CTEPH hinweisen können, auszuschließen. Die Sensitivität der Szintigrafie ist begrenzt durch eine lange Expositionsdauer der Bildgebung nach Tracergabe, da eine kollaterale Perfusion von kleineren thrombembolisch verschlossenen Arealen über Bronchialarterien erfolgen kann. Kleinere subsegmentale Perfusionsausfälle können dabei nicht zur Darstellung kommen, so dass keine korrekte Klassifizierung der PH erfolgen kann.

Die „dual- energy“-Computertomografie (DE-CT) bietet die Möglichkeit, in einer einzelnen Untersuchung anatomische Lungenstrukturen sowie zeitgleich und ortsidentisch mittels Jod-Mapping die Lungenperfusion zu erfassen. Dabei ist aufgrund der kurzen Untersuchungszeit (4 s) eine kollaterale Perfusion durch Bronchialarterien ausgeschlossen.

In einem Pilotprojekt untersuchten wir Patienten mit Erstdiagnose einer PH. Dabei zeigten sich charakteristische Perfusionsmuster sowohl für die CTEPH als auch für die idiopathische PAH (iPAH). Während die CTEPH durch trianguläre subpleurale Perfusionsausfälle auch kleiner subsegmentaler Areale nachgewiesen werden konnte, zeigte die iPAH inhomogene, nicht segmental begrenzte Perfusionstörungen sowohl in den zentralen als auch peripheren Abschnitten der Pulmonalarterien.

Zusammenfassend ermöglicht die DE-CT eine Differenzierung zwischen iPAH und CTEPH in einer einzigen Untersuchung durch charakteristische Perfusionsmuster und hat das Potential, möglicherweise zukünftig die P/V-Szintigrafie zu ersparen.