Pneumologie 2015; 69 - P422
DOI: 10.1055/s-0035-1544796

Die Palliativstation für COPD-Patienten – ein Wegbereiter

S Delis 1, W Nehls 1, C Crolow 1, NB Black 1, N Schönfeld 1, TT Bauer 1
  • 1Klinik für Pneumologie, Lungenklinik Heckeshorn, HELIOS Klinikum Emil von Behring

Einleitung: COPD-Patienten zeigen im Vergleich zu Patienten mit Lungenkarzinom eine ähnlich hohe Symptomlast. Beschwerden wie Dyspnoe und Angst, aber auch Schmerzen und Depression schränken die Lebensqualität dieser Patienten erheblich ein und führen teilweise zu häufigen und langandauernden Krankenhausaufenthalten. Aufgrund der zunehmenden Wahrnehmung dieser Belastungen nimmt der Anteil an COPD-Patienten auf den Palliativstationen stetig zu. Entgegen der häufig geäußerten Annahme, dass die meisten Patienten auf Palliativstationen versterben, wird der Großteil der COPD-Patienten von der Palliativstation mit einer umfassenden ambulanten oder stationären Versorgung entlassen.

Methodik: In unserer Studie untersuchten wir retrospektiv über einen Zeitraum von 2 Jahren die Entlassungsmodalitäten aller COPD-Patienten unserer Palliativstation.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 51 COPD-Patienten dort behandelt (alle COPD Stadium IV). Davon verstarben 17 (33%) auf der Station 10 (20%) wurden in die Häuslichkeit entlassen – hiervon 100% mit einer SAPV. Insgesamt 24 Patienten (47%) wurden in Hospize verlegt.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse zeigen, dass Patienten mit einer fortgeschrittenen COPD und einer hohen Symptomlast ein erhebliches Maß an Versorgung benötigen. Die im Rahmen einer multiprofessionellen Behandlung wahrgenommenen Ressourcen können gezielt genutzt werden, um auch den COPD-Patienten individuelle Versorgungsmöglichkeiten anzubieten. Häufig ist eine hospizliche Unterbringung die präferierte Versorgungsform. Komplexe medizinische Behandlungen wie z.B. NIV-Therapien finden zunehmend Einzug in stationäre Hospiz wie auch im palliativmedizinisch spezialisierten ambulanten Bereich.