Pneumologie 2015; 69 - P189
DOI: 10.1055/s-0035-1544800

2 Krankheitsbilder einer Halslymphknotentuberkulose, abszedierend und verkalkend – Erinnerung an ein fast vergessenes Krankheitsbild

D Stevanoski 1, M Stojanoski 1, F Dietrich 1, K Wetzer 1
  • 1Lausitzer-Seenlandklinikum Hoyerswerda

Die Tuberkulose ist für viele junge Ärzte in Deutschland eine seltene Erkrankung geworden. Wir wollen bei zwei aktuellen Fällen den unterschiedlichen Verlauf einer Halslymphknotentuberkulose zeigen und an das Krankheitsbild erinnern.

Im ersten Fall handelt es sich um einem 33-jährigen jungen indischen Asylbewerber mit einer abszedierende Lymphknotentuberkulose supraclaviculär linksseitig. Er litt an einer zunehmenden Schwellung und Rötung der rechten Halsseite. Im CT manifestierte sich eine Zyste mit einer Flüssigkeitsansammlung von 5 x 3 x 8,5 cm links supraclaviculär. Die Entzündungszeichen waren unauffällig. Vom Radiologe wurde eine brachiogene Zyste mitdiskutiert. Im weiteren Verlauf entleerte sich spontan Eiter und eine Abszeßspaltung war notwendig. Histologisch war das klassische Bild einer Tuberkulose nachweisbar, die Kultur ergab. M. tuberkulosis. Die Resistenz steht noch aus. Unter einer 4-fach Kombination heilt es bisher gut ab.

Im zweiten Fall handelt es sich um einem 29-jährigen pakistanischen Asylbewerber. Es waren verkalkende Lymphknoten im Halsbereich und axillär sonographisch und im CT zusätzlich mediastinale Lymphknoten nachweisbar. Vom Radiologen wurde die Diagnose einer Sarkoidose oder TBC diskutiert. In einer auswärtigen Klinik nahm man eine PE vor, aber ohne daß eine PCR oder Kultur auf TBC erfolgte. Die Histologie war nicht eindeutig zwischen TBC und Sarkoidose. Wir entschlossen uns zur erneuten Histologie und unser Präparat entsprach am ehesten einer Tuberkulose, die PCR auf M. tuberkulosis ist positiv, mikroskopisch positiv, die Kultur steht noch aus.

Diese beiden Fälle demonstrieren den unterschiedlichen Verlauf und Infektionsweg der Tuberkulose. Um eine TBC zu sichern, ist im Vorfeld daran als Differenzialdiagnose zu denken und die PCR und Kultur vorzunehmen. Zudem sind wir aufgefordert, die seltenen Manifestationen der Halslymphknoten-TBC immer wieder zu zeigen, so daß sie nicht in Vergessenheit bei jungen Kollegen geraten.