Pneumologie 2015; 69 - P209
DOI: 10.1055/s-0035-1544816

Die optische Koherenztomografie in der in-vivo Darstellung struktureller Nasenschleimhautveränderungen bei Patienten mit zystischer Fibrose

U Oltmanns 1, K Palmowski 1, N Kahn 1, E Baroke 1, R Eberhardt 1, S Wege 1, M Wiebel 1, M Kreuter 1, FJF Herth 1, M Mall 2
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg; Translational Lung Research Center (TLRC) Heidelberg, Member of the German Center for Lung Research (DZL)
  • 2Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Sektion Pädiatrische Pneumologie & Allergologie und Mukoviszidose-Zentrum, Universitätsklinikum Heidelberg

Einleitung: Patienten mit zystischer Fibrose (CF) leiden häufig an einer chronischen Rhinosinusitis (CRS), die ursächlich mit einer dauerhaften bakteriellen Besiedlung der oberen und unteren Atemwege in Verbindung gesetzt wird. Welche strukturellen Veränderungen der Nasenschleimhaut bei CF-Patienten mit einer CRS einhergehen, ist weitgehend unbekannt. Mit der optischen Koherenztomographie (OCT) ist erstmals eine hochauflösende in-vivo Darstellung von Schleimhautmikrostrukturen möglich.

Methoden: Die Darstellung der Nasenschleimhaut (NS) mittels OCT erfolgte bei 25 CF-Patienten sowie 25 gesunden Kontrollen. Bei 8 CF-Patienten wurde die Bildgebung zum Zeitpunkt einer Infektexazerbation (IE) wiederholt. Bei allen Studienteilnehmern wurde anhand eines validierten Fragebogens (SNOT-20 GAV) ein CRS Symptomen-Score erhoben.

Ergebnisse: In-vivo OCT Bilder der NS lassen Mikrostrukturen wie Epithel, Basalmembran, Lamina propria, seromuköse Drüsen, Gefäße und angrenzenden Knorpel erkennen. Im Vergleich zur Kontrollgruppe war die NS von CF Patienten ödematös geschwollen, mit zahlreichen Drüsen und Gefäßen durchsetzt und verdickt (p < 0,00001). Die Epithelschichtdicke der CF-Gruppe war gegenüber der Kontrollgruppe erhöht (p < 0,0001). Der Vergleich der NS von CF-Patienten mit IE und im infektfreien Intervall zeigte keine Unterschiede hinsichtlich Struktur und Durchmesser. Der SNOT-Score von CF-Patienten war signifikant höher als von gesunden Kontrollpersonen (p < 0,0001). Zum Zeitpunkt einer IE war der SNOT-Score von CF-Patienten höher als im infektfreien Intervall (p < 0,05). Der SNOT-Score der Studienpopulation korrelierte positiv mit dem NS-Durchmesser.

Schlussfolgerung: Die OCT bietet erstmals die Möglichkeit einer in-vivo Untersuchung der NS zur detaillierten Analyse struktureller Veränderungen, wie sie im Rahmen einer CRS bei CF-Patienten zu sehen sind. Perspektivisch ist eine technische Weiterentwicklung mit verbesserter Auflösung zur Darstellung der Zilienbewegung anzustreben.