Pneumologie 2015; 69 - V53
DOI: 10.1055/s-0035-1544864

COPD-Exazerbationen treten bei Frauen häufiger auf – Daten der Kohorte Bergmannsheil

H Wassiljew 1, I Abutayyem 1, S Blum 1, I Isbruch 1, J Knobloch 1, D Jungck 1, A Koch 1
  • 1Medizinische Klinik III für Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil, Bochum

Hintergrund: COPD-Erkrankte weisen Komorbiditäten auf, die Lebensqualität und Mortalität negativ beeinflussen. Es ist bisher wenig über geschlechtsspezifische Exazerbationsraten und Verteilung der Komorbiditäten bekannt.

Ziel: Untersuchung geschlechtsspezifischer Unterschiede zwischen an COPD erkrankten Frauen und Männern.

Methoden: Die Datenerfassung am Berufsgenossenschaftlichen Universitätsklinikum Bergmannsheil beinhaltet die Komorbiditäten, die Exazerbationsfrequenz, das Rauchverhalten, das Wohlbefinden, die Labor- & Lungenfunktionsparameter sowie die Therapie der COPD-Erkrankten.

Ergebnisse: Im Zeitraum 02/2012 – 05/2014 wurden 759 Patienten erfaßt. Von 525 Patienten, bei denen die Diagnose COPD gesichert wurde, waren 338 männlich (M, 64,4%) und 187 weiblich (F, 35,6%). 95,2% litten unter Komorbiditäten (bei M 94,1%, bei F 96,3%), davon 75% kardiovaskulär (bei M 56,0%, bei F 44,0%), 68,4% pneumologisch (bei M 63,4%, bei F 36,6%) und 60,2% endokrinologisch (bei M 59,1%, bei F 40,9%). 23,6% der Erkrankten wiesen onkologische (bei M 51,7%, bei F 48,3%), 21,3% neurologische (bei M 47,5%, bei F 52,5%) und 14,1% gastroenterologische Komorbiditäten (bei M 42,4%, bei F 57,8%) auf. Es zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich der Verteilung der GOLD-Stadien auf die Geschlechter. Bei F traten signifikant häufiger Exazerbationen auf als bei M (p < 0,001), dies zeigte sich auch bei isolierter Betrachtung des Stadiums GOLD 3 (p < 0,05). Außerdem wiesen F signifikant häufiger Exazerbationen auf als M, wenn sich in der Anamnese eine Pneumonie oder gastroenterologische Komorbiditäten fanden (p < 0,001 bzw. p < 0,05).

Diskussion: Diese Daten liefern Hinweise darauf, daß an COPD erkrankte Frauen – bei gleicher Verteilung der Schweregrade im Vergleich zu den Männern – häufiger an Exazerbationen leiden und suggerieren insofern größere Wachsamkeit bei der klinischen Beurteilung.