veterinär spiegel 2015; 25(2): 78-86
DOI: 10.1055/s-0035-1545970
Nutztiere & Pferde
Klauenerkrankungen
Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG Stuttgart · New York

Infektiöse Erkrankungen der Klauenhaut

Hendrik Müller
,
Daniel Ollhoff
,
Alexander Starke
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Publication History

Publication Date:
17 June 2015 (online)

Erkrankungen des Bewegungsapparates sind neben Eutererkrankungen und Unfruchtbarkeit die häufigsten Abgangsursachen in unseren Milchviehbeständen. Der Anteil an lahmen Kühen hat in den vergangenen drei Jahrzehnten stetig zugenommen. In vielen Betrieben wird heute von einem Anteil von bis zu 40 % an Kühen mit orthopädischen Problemen ausgegangen. Betroffene Tiere leiden in unterschiedlichem Ausmaß an Schmerzen und sind in ihrem Wohlbefinden entsprechend beeinträchtigt. Etwa 85 % aller Lahmheiten bei Milchkühen lassen sich ursächlich auf Klauenerkrankungen zurückführen. Da lahme Kühe weniger Futter aufnehmen, werden die während der Transitperiode ohnehin vorhandene negative Energiebilanz und die daraus resultierende Mobilisation von körpereigenem Fett und Eiweiß weiter verstärkt. Das Risiko für Erkrankungen wie Ketose, Labmagenverlagerung und Fettlebersyndrom erhöht sich zusätzlich. Mit Lahmheit assoziierte Klauenerkrankungen haben darüber hinaus auch indirekt einen negativen Einfluss auf die Milch- und Fruchtbarkeitsleistung. Darüber hinaus ist die Funktion des Immunsystems bei Kühen mit Fettlebersyndrom eingeschränkt. Damit steigt das Risiko für weitere Infektionen. Die durch Klauenleiden insgesamt entstehenden finanziellen Einbußen für den Milchviehhalter sind erheblich.