Die Zahl der gemeldeten Hepatitis E-Fälle in Deutschland steigt seit Jahren stark
an, was bei eher abnehmenden Durchseuchungsraten von zurzeit 17% mit einer gesteigerten
Aufmerksamkeit der Ärzteschaft für diese Erkrankung begründet scheint. Im Jahre 2014
wurden im Landkreis Wittenberg bisher 19 Fälle von Hepatitis E-Infektionen gem. §7
IfSG gemeldet. Dies sind etwa 50% aller gemeldeten Fälle in Sachsen-Anhalt. Die Testung
von Kontaktpersonen durch das GA führte zur Identifikation von zwei Fällen. Wegen
der Erkrankung waren 13 Patienten einen bis 25 Tage hospitalisiert. Ein Patient ohne
vorbestehende Lebererkrankung verstarb. Diese Häufung ist ungewöhnlich und legt den
Schluss nach einer autochthonen Infektionsquelle nahe. Durch Zusammenarbeit mit dem
RKI, dem Konsiliarlabor Regensburg, dem LAV, dem Veterinäramt sowie dem örtlichen
Kreiskrankenhaus wird versucht, eine Ursache für die Häufung und eine eventuelle gemeinsamen
Infektionsquelle zu ermitteln. Dazu wurde bei allen Infizierten eine HEV-Genotypisierung
durchgeführt. Bei fünf der Infizierten konnte der identische HEV-Subgenotyp 3e bestimmt
werden. Im Rahmen der Surveillance von Erkrankungen bei Schwarzwild werden in der
laufenden Jagdsaison ab Oktober 2014 etwa 160 Proben auf HEV getestet und typisiert.
Dazu kommen stichprobenartige Testungen in lokalen Fleischverarbeitungsbetrieben.
Aussagekräftige Ergebnisse zur Einleitung geeigneter Präventionsmaßnahmen werden Anfang
2015 erwartet.