Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - V09
DOI: 10.1055/s-0035-1548684

Anwendung der ASS-Prophylaxe nach Ersttrimester Screening für Präeklampsie – erste Daten zum Schwangerschaftsoutcome

IC Lakovschek 1, B Csapo 1, C Stern 1, V Kolovetsiou-Kreiner 1, K Mayer-Pickel 1, U Lang 1, M Cervar-Zivkovic 1
  • 1Medizinische Universität Graz, Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie, Graz, Österreich

Einleitung:

Präeklampsie betrifft ca. 2 – 8% aller Schwangeren und ist eine der Hauptursachen für mütterliche und perinatale Morbidität und Mortalität. Die bisherigen Untersuchungen haben gezeigt, dass die prophylaktische Gabe von Thrombozytenaggregationshemmer (niedrig dosierte Acetylsalicylsäure = ASS 50 – 150 mg/Tag) mit einer Reduktion der Inzidenz und/oder des Schweregrades der Präeklampsie assoziiert ist, wenn die Behandlung vor dem 16. Schwangerschaftswoche (SSW) begonnen wird. Mit der Einführung des Präeklampsie-Screenings im ersten Trimester, können die Frauen mit erhöhtem Risiko für diese Erkrankung noch besser identifiziert werden. In einer Untersuchung aller Frauen mit durchgeführten Präeklampsie-Screening an unserer Abteilung wurde das Outcome der Schwangerschaft nach positivem Screening und Einnahme von ASS evaluiert.

Methoden:

Zwischen Juni 2012 bis Oktober 2014 haben 467 Frauen in der 12.-14. SSW ein Präeklampsie-Screening durchführen lassen. Das Risiko für Präeklampsie wurde mittels Präeklampsie Predictor® Software von PerkinElmer® und ab November 2013 mittels PIA-Software® berechnet. Bei einem erhöhten Risiko für Präeklampsie erhielten die Frauen ASS 75 – 100 mg/Tag noch vor der 16. bis zur abgeschlossenen 34. SSW. Eine deskriptive und analytisch statistische Analyse wurde durchgeführt.

Ergebnisse:

Bis Oktober 2014 haben wir komplette Schwangerschafts- und Outcome-Daten von 272 Frauen. Siebzig dieser Frauen (25%) hatten einen pathologischen Widerstand der Arteriae uterinae (PI> 2,35) und 48 Frauen (18%) hatten anamnestisch ein erhöhtes Risiko für Präeklampsie. Nach durchgeführtem Präeklampsie-Screening wiesen 84 Frauen (31%) ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer späten Präeklampsie (> 34 SSW) und 23 (8,4%) für die Entwicklung einer frühen Präeklampsie (< 34 SSW), auf. Nach ASS-Prophylaxe in der Hochrisikogruppe laut Präeklampsie-Screening entwickelten vier Frauen, und eine Frau ohne erhöhtem Risiko, eine milde Präeklampsie über der 36. SSW ohne mütterliche oder kindliche Komplikationen.

Schlussfolgerung:

In unserem Gesamtkollektiv entwickelten nur 1,8% und im Hochrisikokollektiv nach Ersttrimester Screening für Präeklampsie und Einnahme der ASS-Prophylaxe 4,8%, eine Präeklampsie. Es gab bis dato keine Fälle einer schweren und/oder frühen Präeklampsie vor der 34. SSW. Dies spricht für den Einsatz der niedrig dosierten ASS-Prophylaxe im Risikokollektiv nach durchgeführtem Ersttrimester-Screening für Präeklampsie.