Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P02
DOI: 10.1055/s-0035-1548698

Angiogene Faktoren in der Präeklampsiediagnostik: Ist die maternale sFlt-1 und PlGF Serumkonzentration abhängig von der Plazentamasse?

LA Droege 1, A Höller 1, L Ehrlich 1, W Henrich 1, S Verlohren 1
  • 1Charité-Universitätsmedizin Berlin, Geburtsmedizin, Berlin, Deutschland

Fragestellung:

Bei Einlings- und Zwillingsschwangerschaften mit Präeklampsie (PE) ist der sFlt-1/PlGF Quotient im Vergleich zu gesunden Schwangerschaften erhöht. Zwillingsschwangere weisen eine erhöhte Plazentamasse auf: Vorhergehende Studien zeigten ein erhöhtes absolutes sFlt-1 Level bei Zwillingsschwangeren mit und ohne PE im Vergleich zu Einlingsschwangeren. Das absolute PlGF Level war nur bei Zwillingsschwangeren mit PE im Vergleich zu Einlingsschwangerschaften mit PE erhöht, nicht jedoch bei Gesunden. Wir untersuchen die Hypothese, dass eine lineare Korrelation zwischen Plazentamasse und den angiogenen Faktoren sFlt-1 und PlGF besteht.

Methoden:

In diese Fall-Kontrollstudie wurden Schwangere mit Einlingsgravidität eingeschlossen, deren Plazentagewicht erhoben werden konnte und die innerhalb von 14 Tagen nach Messung der sFlt-1 und PlGF Serumkonzentration geboren hatten. Bei n = 47 Patientinnen mit PE, n = 8 mit PE und fetaler Wachstumsrestriktion (IUGR), n = 6 mit isolierter IUGR und n = 30 Patientinnen mit gesundem Schwangerschaftsausgang (Kontrollen) wurde das Plazentagewicht mit der sFlt-1- und PlGF-Serumkonzentration sowie dem resultierendem sFlt-1/PlGF Quotienten korreliert.

Ergebnisse:

Kontrollen und Patientinnen mit isolierter IUGR wiesen keine signifikante lineare Korrelation zwischen sFlt-1, PlGF und dem sFlt-1/PlGF Quotienten auf. Hingegen zeigte sich bei Patientinnen mit PE eine positive lineare Korrelation zwischen PlGF-Level und Plazentagewicht (r = 0,567, p < 0,001) und eine negative Korrelation zwischen sFlt-1 (r =-0,333, p = 0,022) und dem sFlt-1/PlGF -Quotienten (r =-0,519, p =< 0,001). Bei PE in Verbindung mit IUGR war eine deutliche Korrelation zwischen PlGF und dem sFlt-1/PlGF -Quotienten nachweisbar (PlGF: r = 0,824 p = 012, sFlt/PlGF: r =-0,747 p = 033).

Schlussfolgerung:

Nur bei Patientinnen mit PE korrelierten die angiogenen Faktoren, vor allem PlGF, linear mit dem plazentaren Gewicht. Die Daten stützen das Konzept des anti-angiognen Kontinuums bei plazentarer Dysfunktion. Die Mechanismen der plazentaren Expression von sFlt-1 und PlGF sowie deren Bedeutung für den Schweregrad der Präeklampsie müssen weiter untersucht werden.