Hat der regelmäßige anatomische Aufbau der Brust onkologische Bedeutung?

Einführung:

In früheren Veröffentlichungen beschrieben wir die regelmäßige vorgegebene Teilung der Brustdrüse durch die Nerven- und Gefäßführende Ligamentäre Suspension und deren Bedeutung für die Resektion bei Brustreduktionen. Der Zweck der aktuellen Studie ist es, diese praeexistierende Zweiteilung des Parenchyms deutlicher zu demonstrieren sowie zu untersuchen, ob auch die Lymphgefäße dem Verlauf der Blutgefäße entlang der Ligamentären Suspension folgen. Diese Fragen könnten onkologische Bedeutung für die Radikalität bei brusterhaltender Resektion des Mammacarcinoms haben.

Material und Methoden:

Anatomische Studie: Methylenblau wurde hinter die Brustwarze von 5 Brüsten weiblicher Leichen injiziert, anschließend wurde die Verteilung der Farbe auf ihre Gesetzmäßigkeit untersucht.

Klinische Studie: Mit Einverständnis der Patientinnen wurde bei 5 Patientinnen Lymphographin in unterschiedliche Areale der Brust injiziert, bevor eine Brustreduktion mit Septum basiertem medio-posteriorem Pedicle durchgeführt wurde, wobei die Ligamentäre Suspension in stumpfer Präparation dargestellt wurde.

Ergebnisse:

Anatomische Studie: die Freilegung des horizontalen Septums in stumpfer Präparation brachte in allen Fällen eine intensive Anfärbung des über dem Septum gelegenen lockeren Bindegewebes zur Darstellung, welches die Brust in zwei Parenchymschichten unterteilt.

Klinische Studie: Entsprechend der unterschiedlichen Injektionsstellen fand sich eine Anfärbung eines dichten, zarten Gefäßnetzes im Bereich der entsprechenden Lymphabflusswege entlang der Ligamentären Suspension.

Diskussion:

Die regelmäßige Teilung der Brustdrüse in zwei unterschiedliche anatomische Einheiten durch das Nerven und Gefäßführende horizontale Septum könnte relevant für die Radikalität bei der chirurgischen Behandlung des Mammacarcinoms sein. Der wesentliche Lymphabfluss folgt dem regelmäßigen Verlauf der neurovaskulären Versorgung der Brustwarze entlang der Ligamentären Suspension. Dies könnte auch eine chirurgische Kontrolle des wesentlichen Lymphabflusses durch Resektion des entsprechenden Anteils der Ligamentären Suspension ermöglichen. Die Lokalisierung des Lymphabflusses entlang des vertikalen lateralen Ligaments erleichtert das Auffinden des Sentinel Lymphknotens.