Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A32
DOI: 10.1055/s-0035-1551606

Das Mammakarzinom am Brustzentrum der Universität Halle (Saale) in den letzten 15 Jahren: Was hat sich geändert?

S Steer 1, N Papendick 1, A Müller 1, M Vetter 1, C Thomssen 1, R Große 1, EJ Kantelhardt 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Halle (Saale)

Einleitung/Zielsetzung:

Die Etablierung zertifizierter Brustzentren sowie des gesetzlichen Mammografie-Screenings hat den Umgang mit Patientinnen an senologischen Zentren verändert. Standardisierung und Einsatz moderner Diagnostik und Therapieoptionen sollten zu besserem Überleben führen. Das Brustzentrum am Universitätsklinikum Halle (Saale) ist seit 2004 zertifiziert und nimmt seit 2007 am Screening-Programm teil. Ziel dieser Arbeit ist der Vergleich der Patientinnen und der Behandlungsergebnisse aus 2000, 2005 und 2010.

Material & Methoden:

Am Brustzentrum der Universität Halle (Saale) wurden seit 1999 Patientinnen mit Mammakarzinom systematisch erfasst. Eingeschlossen wurden Patientinnen mit neu diagnostiziertem, invasivem nicht-metastasiertem Mammakarzinom, Zweitkarzinom oder regionalem Rezidiv aus den Jahrgängen 2000, 2005 und 2010 ein. Dokumentiert und ausgewertet wurden die Daten mit IBM SPSS Statistics 22.0.

Ergebnisse:

In die Studie wurden 393 Patientinnen eingeschlossen. Davon 174, 103 und 116 aus den Jahren 2000, 2005 und 2010. Das mediane Alter betrug je 58, 60 und 61 Jahre. Der Anteil an postmenopausalen Patientinnen lag bei 67, 72 und 72%. Der Anteil an T3/T4 Tumoren lag bei 6,8, 15,6 und 6,9%. Der Anteil an N3-Befunden lag bei 8,6, 6,8 und 5,2%. Der Anteil präoperativ durchgeführter Stanzen stieg von 36, 93 auf 98%. Eine Sentinel-Exstirpation wurde bei 7, 81 und 83% durchgeführt. Der Anteil an G1-Tumoren stieg von 9, 15 auf 26%. Zusätzliches DCIS zeigten 39, 51 und 51%. Der Anteil Hormonrezeptor-positiver Befund stieg von 72, 71 auf 86%.

Zusammenfassung:

Die Zusammensetzung der Charakteristika von Patientinnen und Tumoren hat sich seit 2000 geändert. Das mittlere Alter stieg um 5 Jahre, anteilig die postmenopausalen Patientinnen. Die Tumorgröße variierte über die Jahre. Der Anteil an Patientinnen mit mehr als 6 befallenen Lymphknoten sank. Mit Einführung neuer Therapiestrategien stieg der Anteil präoperativer Stanzen und Sentinel-Exstirpationen. Wahrscheinlich durch das Screening zeigten sich mehr G1 Befunde, tumorassoziiertes DCIS und hormonrezeptor-positive Karzinome.