Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A36
DOI: 10.1055/s-0035-1551610

Klinische Anwendung des Detektor CANCER01 zur in vivo Isolierung von CTCs bei Patienten mit Mammakarzinom und vergleichende Charakterisierung der CTCs mit dem Primärtumorgewebe – Projektvorstellung

A Müller 1, C Thomssen 1, N Scheumann 2, M Vetter 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Gynäkologie, Universitätsklinikum Halle
  • 2GILUPI GmbH, Potsdam

Einleitung:

Bei Patienten mit Mammakarzinom kann es bereits früh im Krankheitsverlauf zu einer hämatogenen Streuung von Tumorzellen kommen. Der Nachweis von zirkulierenden Tumorzellen (CTCs) im Blut bei metastasierten Patientinnen ist mit einem signifikant kürzeren Überleben assoziiert. Die detektierten Tumorzellen können als „Liquid Biopsy“ für immuncytologische und genetische Analysen hinsichtlich ausgewählter Biomarker sowie zum Therapiemonitoring genutzt werden. In der klinischen Studie soll in vivo mittels des Detektor CANCER01 (DC01) der CTC Status von Brustkrebspatientinnen bestimmt werden, ebenso der HER2- und der Mutationsstatus ausgewählter Gene.

Material und Methode:

Konsekutiv rekrutierten Patienten (n = 100) mit histologisch gesichertem Mammakarzinom (pTx pNx Mx Gx HRx HER2x) unter adjuvanter oder neoadjuvanter Therapie wird mittels venöser Verweilkanüle der Detektor CANCER01 (DC01) für 30 Minuten gelegt. Der von der Firma GILUPI entwickelte Detektor basiert auf einem mit EpCAM beschichtetem Edelstahldraht, der in vivo CTCs aus dem Blutstrom abfängt. Mit Fluoreszenzfärbungen gegen Cytokeratin (panCK) und HER2 können die Tumorzellen an dem Draht sichtbar gemacht werden. Nach DNA-Isolierung der Einzelzellen wird zunächst der Mutationsstatus für PIK3CA bestimmt (Exon 9, 20).

Verlaufsplan:

CTC-Isolierungen erfolgen bei adjuvanter Therapie einmalig vor der Operation und bei neoadjuvanter Therapie vor Beginn der Chemotherapie zeitnah zur Biopsie und zeitnah vor der Operation.

Fragestellung:

Primäres Ziel ist die Messung und Prävalenz des CTC-Status (positiv/negativ). Folgende Fragestellungen sollen ebenfalls beantwortet werden: Fällt die Anzahl detektierter CTCs unter neoadjuvanter Chemotherapie ab? Ändert sich der HER2-Status der Krebszellen des Primärtumors gegenüber der CTCs desselben Patienten? Ändert sich der Mutationsstatus ausgewählter Onkogene (PIK3CA, AKT1)? Haben Patienten mit einem negativen CTC-Status eine bessere Prognose im Vergleich zu Patienten mit einem positiven CTC-Status?