Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - A48
DOI: 10.1055/s-0035-1551622

Ist minimal-invasiv gleich minimal schmerzhaft? Schmerz-Ranking gynäkologischer Operationen und Evaluation von Risikofaktoren

J Jiménez Cruz 1, W Meißner 2, MP Radosa 1, IB Runnebaum 1
  • 1Universitätsklinik Jena, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 2Universitätsklinik Jena, Klinik für Anästhesiologie, Intensivtherapie und Schmerztherapie

Fragestellung:

Die Leitlinien zur postoperativen Schmerzbehandlung stellen eine adäquate evidenzbasierte und Eingriff orientierte Zusammenfassung der aktuellen Therapieempfehlungen zur Reduktion der postoperativen Schmerzen dar. Trotzdem bleibt die reale Versorgung der Patienten oft unzureichend. Das Ziel der vorliegenden Untersuchung ist die Evaluation postoperativer Schmerzen in einer Universitätsfrauenklinik mittels des QUIPS-Systems (Qualitätsverbesserung in der postoperativen Schmerztherapie)

Methodik:

Alle Patienten, die zwischen Januar 2011 und Dezember 2013 in der Universitätsfrauenklinik Jena operiert wurden, erhielten am ersten postoperativen von einem in der Behandlung nicht beteiligten Mitarbeiter des QUIPS-Projekts einen validierten Schmerzfragebogen. Zeitgleich wurden objektive Daten zur Schmerzbehandlung und demographische Daten erhoben und zusammen in einer zentralen Datenbank eingespeist.

Ergebnis:

Evaluiert wurden Daten von Patienten, die die einschlusskriterien des QUIPS-Projekts trafen (n = 1838). Für die Ermittlung des Schmerzrankings wurden die Daten der Patienten, die nach den aktuellen Leitlinien zur postoperativen Schmerztherapie behandelt wurden (n = 967). Im Laufe der Zeit wurden innovative Maßnahmen implementiert. welche separat ausgewertet werden. Überraschenderweise stellte sich die laparoskopsiche Zystenausschälung als schmerzhafteste Operation (NRS für maximalen Schmerz: 7,18) gefolgt von der Sectio cesarea sowie die Mamma-eingriffe mit axillärer Beteiligung und die laparoskopische Hysterektomie kombiniert mit Deszensussanierung. Mit dem Auftreten starker postoperative Schmerzen (NRS> 5) korrelierten die Art der Operation, der Zeitpunkt des OP-Endes, die Anwendung von Drainage und das Alter der Patienten.

Schlussfolgerung:

Auch minimal invasive Verfahren können starke postoperative Schmerzen verursachen, welche häufig unterschätzt und unzureichend behandelt werden. QUIPS scheint ein adäquates Tool zur Erfassung der postoperativen Schmerzen unter alltäglichen Bedingungen, welches behandlungsrelevante Faktoren identifizieren und dadurch die postoperative Schmerztherapie verbessern kann.