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DOI: 10.1055/s-0035-1551736
Sicherheit der fäkalen Mikrobiota Transplantation (FMT) bei immunsupprimierten Patienten
Hintergrund: Fäkale Mikrobiota Transplantation (FMT) als Therapie einer veränderten Darmflora, auch Dysbiose genannt, ist Gegenstand vieler klinischer Studien als neues therapeutisches Konzept. Der Einsatz wird jedoch aufgrund fehlender Sicherheitsdaten kontrovers diskutiert. Ziel dieser Studie ist es, Kurzzeit- und Langzeitnebenwirkungen sowie Sicherheitsdaten bei immunsupprimierten Patienten darzustellen.
Methoden: Im Zeitraum von 02/2011 bis 06/2014 wurden 23 immunsupprimierte Patienten mit CU (n = 19), CDI (n = 3) und kryptogene Colitis nach Stammzelltransplantation (n = 1), an unserer Abteilung mit kolonoskopisch applizierter FMT behandelt. Alle Patienten zeigten refraktäre Verläufe auf die Standard-medikamentöse Therapie. Die FMT wurde als Add-on Therapie verabreicht. Die Patienten unterlagen einer Mono- (n = 15) bzw. mehrfacher (n = 8) Immunsuppression. Kurzzeitige Nebenwirkungen (bis Tag 7) und Laborparameter (bis Tag 90 bei CU Patienten und Tag 3 bei CDI Patienten) wurden erfasst. Langzeitnebenwirkungen und Sicherheitsdaten bezüglich neu aufgetretener Erkrankungen oder persistierender Symptome wurden telefonisch ermittelt.
Resultate: 11 Patienten zeigten einen vorübergehenden CRP Anstieg einen Tag nach FMT im Vergleich zur Vormessung (vor FMT: Median = 3,9 mg/l (0,8 – 24 mg/l), nach FMT: Median = 7,1 mg/l (0,6 – 103,1 mg/l)). Der temporäre CRP Anstieg an Tag 3 war bei mehrfacher Immunsuppression ausgeprägter. Kurzzeitig geringe unerwünschte Ereignisse waren: Temperatur Anstieg bis 38 °C (n = 5), Infektionen (n = 2), abdominale Schmerzen (n = 5), Flatulenz (n = 3). Langzeitereignisse waren: Gelenksschmerz (n = 3), Struma nodosa (n = 1), Mehr- Etagen Thrombose nach 12 Monaten (n = 1). 2 CU Patienten mit chronisch aktivem Verlauf, FMT non-Responder, entwickelten 18 Monate nach FMT eine Kolonstenose und untergingen daher einer Kolektomie. Eine der Stenosen wurde histologisch als low grade DALM beurteilt.
Fazit: Kolonoskopisch verabreichte FMT zeigt eine hohe Sicherheit bei immunsupprimierten Patienten. Es wurden keine schweren Zwischenfälle beobachtet. Aufgetretene Infektionen standen nicht im Zusammenhang mit der FMT. Ein temporärer CRP Anstieg wurde festgestellt, allerdings ohne therapeutisch notwendige Intervention. Das Entstehen einer DALM bei chronisch aktiver CU ist eine bekannte Komplikation der Grunderkrankung. Die FMT als zusätzlicher Risikofaktor muss in weiteren Studien untersucht werden.