Z Gastroenterol 2015; 53 - P77
DOI: 10.1055/s-0035-1551765

Humanes Non-Mercaptalbumin: methodischer Aspekt eines Prognosemarkers bei ACLF

S Lemesch 1, W Spindelboeck 1, K Öttl 2, D Payerl 2, R Stauber 1, B Leber 3, V Stadlbauer 1
  • 1Gastroenterologie- Hepatologie, Graz, Austria
  • 2physiologische Chemie, Graz, Austria
  • 3Research Unit Transplantationschirugie, Graz, Austria

Einleitung:

Albumin liegt im menschlichen Körper in drei Oxidationsstufen vor: reduziertes Mercaptalbumin (HMA), reversibel oxidiertes Non-Mercaptalbumin (HNA1) und irreversibel oxidiertes Non-Mercaptalbumin (HNA2). Bei akut auf chronischem Leberversagen (ACLF) wurde eine Verschiebung von HMA zu HNA (1+2) im Vergleich zu Gesunden festgestellt. HNA2 könnte zudem ein viel versprechender Prognosemarker bei ACLF sein.

Die genannten Albuminfraktionen können aus unterschiedlichem Probenmaterial (EDTA, Serum, Lithium-Heparin, Natriumcitrat) bestimmt werden. Ziel der Arbeit ist die Klärung des Einflusses des Probenmaterials auf die Messergebnisse.

Methoden:

Zwanzig gesunde Personen (n = 10 weibliche, n = 10 männliche; mittleres Alter 36 (24, 60)) wurden in die Studie eingeschlossen. Es wurden zum gleichen Zeitpunkt Serum bzw. Plasma aus EDTA, Natriumcitrat (NC) und Lithium-Heparin (LH) asserviert. Die o.g. Oxidationsstufen wurden mittels HPLC gemessen und mit einer halbautomatischen Analysesoftware (Peak Fit, V4.12) ausgewertet.

Ergebnisse:

Die gemessenen Werte für HMA sind in EDTA im Vergleich zu Serum, LH und NC signifikant niedriger (EDTA: 75,0% (3,4), Serum: 78,1% (3,2), LH: 78,9% (3,3), NC: 78,8% (3,2), p < 0,0001). Es zeigt sich somit eine systematische Unterschätzung des HMA in EDTA-Plasma um rd. 3%.

HNA1 wird in EDTA um ebendiesen Prozentsatz im Vergleich zu Serum, LH und NC signifikant höher gemessen (EDTA: 23,5% (3,2), Serum: 20,7% (3,0), LH: 19,8% (3,0), NC: 19,8% (2,7), p < 0,001).

Im Hinblick auf HNA2 zeigte sich keine systematische Verzerrung.

Diskussion:

EDTA beeinflusst den Oxidationszustand von Albumin im Sinne einer reversiblen Oxidation. Die Probenmaterialien zeigen jedoch keinen Einfluss auf HNA2 und eine Veränderung bei Gesunden würde sich wegen der niedrigen HNA2-Werten deutlich zeigen. Aufgrund der schnelleren Probenaufarbeitung wird EDTA-Plasma als bevorzugtes Material für die Bestimmung von oxidativem Stress verwendet, man muss sich der Unterschätzung von HMA jedoch bewusst sein.