Z Gastroenterol 2015; 53 - P92
DOI: 10.1055/s-0035-1551780

Endotoxinmessung bei Leberzirrhose: Ein Methodenvergleich

A Horvath 1, B Leber 1, B Schmerboeck 1, V Stadlbauer 1
  • 1Medical University Graz, Graz, Austria

Einleitung: Endotoxin-Messungen aus biologischem Material sind in der Erforschung von Lebererkrankungen von unmittelbarem Interesse. Ein weitverbreitetes Testverfahren ist der Limulus Amoebocyte Lysat (LAL) Assay. Dieser Test findet hauptsächlich im Vermessen von wässrigen Lösungen Verwendung und ist daher für Serumproben nur eingeschränkt anwendbar. Eine Alternative ist ein Zell-basiertes Detektionssystem, wobei die Zelllinie HEK-293 mit einer TLR4-Reporterkassette versehen wird. Wir haben beide Systeme verglichen und hinsichtlich ihrer Anwendbarkeit an Serumproben von Zirrhosepatienten getestet.

Methoden: Die Tests im Vergleich waren der Endochrome-K™ Kit von Charles River Laboratories und der HEK-Blue™ LPS Detection Kit von Invivogen (mit adaptiertem Protokoll). Zum Überprüfen der Wiederfindungsrate wurde Serum von sieben gesunden Personen mit Endotoxin versehen (12,5 bzw. 6,25 EU/ml) und mit beiden Testverfahren vermessen. In einem zweiten Schritt wurde die Anwendbarkeit an Serumproben von 75 Zirrhosepatienten überprüft.

Ergebnisse: Die Wiederfindungsrate des Zell-basierten HEK-Blue™ LPS Detection Kits lag bei 99,2 (± 54,1) %. Die Wiederfindungsrate des Endochrome-K™ Kits lag für Serumproben bei 0,16 (± 0,09) % und für wässrige Lösungen bei 101,1 (± 18,3) %. In weiterer Folge konnte mit dem Endochrome-K™ Kit nur in 18 von 75 Patientenproben (24%) Endotoxin nachgewiesen werden (0,144 – 0,005 EU/ml). Mit dem HEK-Blue™ LPS Detection Kit waren 53 von 75 Proben (71%) Endotoxin-positiv (3,6 – 58,9 EU/ml).

Conclusio: Aufgrund der ausschlaggebenden Rolle von Endotoxin in der Entwicklung und Progression der Leberzirrhose, hat die adäquate Messung einen besonderen Stellenwert in der Hepatologie. Aus den vorliegenden Daten schließen wir, dass ein Zell-basiertes System wie der HEK-Blue™ LPS Detection Kit die tatsächliche Endotoxinkonzentration in Serumproben zuverlässiger wiedergibt als ein LAL-Assay. Der getestete LAL-Assay neigt dazu, die Endotoxinkonzentration zu unterschätzen und führt somit zu falschen Schlussfolgerungen.