Rofo 2016; 188(01): 91-92
DOI: 10.1055/s-0035-1553271
The Interesting Case
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

„Needles and Pins“: Selbstverletzung durch Ingestion ungewöhnlich zahlreicher scharfer Fremdkörper

M. L. Hahnemann
,
D. Wittschieber
,
P. Becker
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

16. April 2015

03. Juni 2015

Publikationsdatum:
26. Juni 2015 (online)

Einführung

Die Ingestion von Fremdmaterialien wird überwiegend bei Kindern zwischen dem 6. Lebensmonat und 6. Lebensjahr beobachtet. Im Erwachsenalter treten Fremdkörperingestionen dagegen gehäuft im Rahmen selbstverletzenden Verhaltens bei geistiger Retardierung, psychischen Erkrankungen oder bewusstem Vortäuschen von Erkrankungen (z. B. bei Strafgefangenen) auf. Bei den Fremdkörpern handelt es sich je nach Fallkonstellation (akzidentell oder intentionell) zumeist um Fischgräten, Knochen und Zahnprothesen oder aber um Nadeln, Nägel, ganze Messer, Drogenpäckchen, Glas und andere scharfe oder stumpfe Objekte. In ca. 80 % der Fälle können die Fremdkörper den Magendarmtrakt ungehindert passieren (Ambe P et al. Dtsch Arztebl Int 2012; 109: 869 – 875). In den übrigen Fällen kann eine endoskopische oder sogar chirurgische Bergung notwendig werden. Daneben sind auch fatale Verläufe infolge von Organverletzungen (Bee et al. N Engl J Med 1989; 320: 673) oder eines mechanischen Ileus beschrieben (Betz P et al. Forensic Sci Int 1994; 69: 105 – 110).

Wir berichten hier über den Verlauf eines psychisch erkrankten jungen Mannes, der eine außerordentlich große Anzahl scharfer Fremdkörper ingestierte.