Geburtshilfe Frauenheilkd 2015; 75 - P047
DOI: 10.1055/s-0035-1555070

Die Rolle der N-Acetylgalactosaminyltransferase 6 (GALNT6) in der frühen Phase der Brustkrebsentstehung und der Metastasierung

A Birk 1, F Liesche 1, A Kölbl 1, U Jeschke 1, U Andergassen 1
  • 1Klinikum der LMU München – Campus Innenstadt; Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, München, Deutschland

Einleitung/Zielsetzung:

Glycosylierung ist eine der wichtigsten posttranslationalen Modifikationen von Proteinen und Lipiden und trägt maßgeblich zur strukturellen Vielfalt zellulärer Moleküle bei. Veränderungen in den Glycosylierungsmustern sind für Tumorgewebe charakteristisch. Wir haben daher das Vorhandensein der Glycosyltransferase N-acetylgalactosaminyltransferase 6 (GALNT6) in Brustkrebsgewebe unterschiedlicher Stadien mithilfe von immunhistochemischer Färbung untersucht.

Material & Methoden:

In Paraffin-eingebettete Gewebeproben von 10 Tumoren mit Lymphknotenmetastasen, 10 Tumoren mit lokalem Rezidiv und 7 metastasierten Tumoren wurden immunhistochemisch auf die Expression von GALNT6 untersucht. Die Färbungen dieser Proben wurden in Korrelation zur Färbung von 7 DCIS-Proben und 7 Proben von primären Tumoren ohne Lymphknotenbefall/Rezidiv/Metastasen betrachtet. Zusätzlich wurde analysiert, ob ein Zusammenhang zwischen der Färbung und verschiedenen Tumorcharakteristika besteht.

Ergebnisse:

Für die Intensität der Färbung, gemessen mit dem „Immunreactive Score“ (IRS), konnte keine Korrelation zu verschiedenen Tumorcharakteristika wie Tumorgröße, -histologie, -TNM-staging und Grading sowie dem Hormonrezeptorstatus nachgewiesen werden. Ebenso erbrachte der Vergleich der IRS-Werte der Kontrollproben mit den Tumorproben mit Lymphknotenbefall/Rezidiv/Metastasen keine signifikanten Korrelationen. Jedoch konnte eine Korrelation der Färbung mit dem Tumorstatus gezeigt werden: der höchste IRS wurde in DCIS-Tumoren und im Metastasengewebe gefunden.

Zusammenfassung:

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass gerade die frühen Tumorstadien, die einem Angriff durch das Immunsystem unterliegen, DCIS und Fernmetastase, das höchste Auftreten der Glycosyltransferase GLANT6 zeigen. Somit könnte die Glycosylierung einen protektiven Effekt auf das neu entstehende Tumorgewebe haben. Sollten sich diese Ergebnisse in weiteren Studien, mit größeren Patientenzahlen, bestätigen lassen, könnten sich daraus neue Wege zur Tumorcharakterisierung für die Systemtherapie eröffnen.