Suchttherapie 2015; 16 - S_06_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557519

Zur Effektivität der Ansätze zum kontrollierten Rauchen – Ein Update

S Mühlig 1
  • 1TU Chemnitz

Einleitung: Der Anteil leichter (< 10 Zig./Tg.) oder gelegentlicher Raucher in der Bevölkerung, die über längeren Zeitraum einen kontrollierten Zigarettenkonsum betreiben, liegt insgesamt bei etwa 50%, bei Frauen etwas höher als bei Männern (Epidemiologischer Suchtsurvey, 2009). Fast jeder dritte Raucher (29,6%) gibt an, nicht täglich zu rauchen und ist damit als „Gelegenheitsraucher“ einzustufen. Aus der klinischen Praxis ist bekannt, dass viele aufhörbereite Raucher im Rahmen spontaner Aufhörversuche anstreben, ihren Konsum zu reduzieren, um schrittweise die Totalabstinenz zu erreichen. Strittig ist bislang, ob die schrittweise Entwöhnung den Abstinenzerfolg erhöht oder eher vermindert.

Methoden: Der Ansatz des kontrollierten bzw. reduzierten Konsums stellt ein optionales Therapieziel in der professionellen Therapie dar. Beim Konzept des „kontrollierten Rauchens“ sind drei Behandlungsansätze zu unterscheiden: a) Interventionen mit dem Zwischenziel einer vorübergehenden Mengenreduktion zur schrittweisen Erzielung der Totalabstinenz, b) Interventionen, die auf eine dauerhafte und stabile Konsumreduktion (um mindestens 50%) abzielen, ohne die Totalabstinenz explizit anzustreben und c) Ansätze, die zum kontrollierten Konsum i.S. regelgeleiteten Rauchens nach bestimmten Verhaltens-Zeit-Plänen anleiten mit dem Ziel, den Kontrollverlust zu überwinden und damit den Suchtcharakter des Rauchverhaltens aufzuheben, ohne zwingend die Konsummenge zu reduzieren oder zum totalen Rauchstopp zu gelangen.

Ergebnisse: Der Vortrag gibt ein Update über die Evidenzlage zur Wirksamkeit von Ansätzen zum kontrollierten Rauchen: a) Spontane Konsumreduktion als „erwünschte Nebenwirkung“ bei Interventionen mit Ziel der Totalabstinenz; b) Effektivität von Interventionen mit dem Therapieziel der Tabakkonsumreduktion bzw. des „kontrollierten Rauchens“ und c) gesundheitsprotektive Effekte des kontrollierten bzw. reduzierten Rauchens.