Suchttherapie 2015; 16 - S_08_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557526

Ergebnisse einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Therapiestudie zu Aspekten des qualifizierten Entzuges

N Wodarz 1, S Appel 1, L Arnold 1, H Männer 1, A Grundl 1, M Schricker 1, F Tretter 1, F Weber 1, U Frick 1
  • 1Bezirksklinikum Regensburg

Einleitung: Seit Jahren stehen die psychischen und Verhaltensstörungen durch Alkohol unter den Top 2 der Krankenhausdiagnosen. Etwa 1,3 Mio. Menschen gelten als alkoholabhängig. Nur etwa 10% unterziehen sich einer Therapie, oft erst viel zu spät – nach 10 bis 15 Jahren einer Abhängigkeit. Die volkswirtschaftlichen Kosten werden auf ca. 26,7 Milliarden Euro, davon alleine 7,4 Milliarden direkte Kosten für das Gesundheitssystem, geschätzt.

Reine körperliche Entgiftungen führen bei Alkoholabhängigen zu hohen Rückfallraten und geringem Verbleib im Suchthilfesystem. Im Gegensatz dazu erzielt die Inanspruchnahme einer Postakutbehandlung (z.B. Entwöhnungstherapie) bei Alkoholabhängigen eine erhebliche Zunahme der Abstinenzraten und in der Folge eine Reduktion der Kosten für das Gesundheitssystem. Zumindest im Rahmen eines qualifizierten Entzuges stellt die Motivierung zu einer weiterführenden Behandlung einen essentiellen Therapiebaustein dar. Bislang liegen jedoch keine Untersuchungen mit hoher Evidenzstärke zur Frage vor, inwieweit Bausteine einer qualifizierten Entzugsbehandlung tatsächlich zu einer Erhöhung der Inanspruchnahme von Postakutbehandlungen oder sogar zu einer Erhöhung der Abstinenzquoten führt.

Methoden: In einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten, multizentrischen Therapiestudie wurde bei über 300 alkoholabhängigen Patienten eine stationäre Entzugsbehandlung durchgeführt. Randomisiert wurden die Patienten einem „qualifizierten“ Arm vs. einer „Standardbehandlung“ zugeteilt. Es erfolgten jeweils 3, 6 und 12 Monate nach Entlassung im persönlichen Kontakt katamnestische Erhebungen zum Konsumverhalten.

Ergebnisse: Die Datenauswertung wird kurz vor der Tagung abgeschlossen sein, sodass die aktuellen Ergebnisse auf der Tagung vorgestellt werden.

Diskussion: Zum ersten Mal kann anhand einer prospektiven, randomisierten und kontrollierten Untersuchung gezeigt werden, ob Angebote einer „qualifizierten“ Entzugsbehandlung im Vergleich zu einer „Standardbehandlung“ ein besseres Behandlungsergebnis im Hinblick auf die Inanspruchnahme weiterer Hilfen und die Alkoholabstinenz im Laufe der folgenden 12 Monate ergeben.

(BMBF-Förderkennzeichen 01 GX 0701)