Suchttherapie 2015; 16 - S_08_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557528

Einbindung des medizinischen Primärversorgungssystems in die regionale Suchtkrankenversorgung – Ansätze zur Kooperation mit Hausärzten, Kliniken und Sozialstationen

G Längle 1, A Röhm 2, F Schwärzler 3
  • 1ZfP Bad Schussenried
  • 2Südwürttembergische Zentren für Psychiatrie
  • 3Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik Reutlingen

Einleitung: Das traditionelle Suchthilfesystem hat sich weitgehend parallel zum medizinischen Primärversorgungssystem entwickelt. Beratungsstellen, Rehabilitationseinrichtungen und Selbsthilfegruppen, z.T. auch suchtpsychiatrische Kliniken und Ambulanzen kooperieren untereinander, haben jedoch wenig Verbindung zu den Grundversorgern wie Hausärzten, Kreiskliniken oder den Sozialstationen vor Ort. Zur Förderung von Früherkennung und Frühintervention ist diese Zusammenarbeit von großer Bedeutung. Aber auch die Verhinderung einer Chronifizierung oder deren umfassende Behandlung erfordert eine gute Kooperation aller Beteiligten. Eine besondere Herausforderung stellt dabei die Gruppe der älteren, oft medikamentenabhängigen Betroffenen dar.

Methoden: Aufbauend auf den Erfahrungen in der Entwicklung eines Suchthilfenetzwerkes im Landkreis Reutlingen in den letzten zehn Jahren wurden Konzepte zur Zusammenarbeit mit den Primärversorgern im Landkreis entwickelt und erprobt.

Ergebnisse: Die Ergebnisse aus mehreren drittmittelunterstützten Projekten (Landesstiftung Baden-Württemberg, Bundesministerium für Gesundheit) werden dargestellt: Die Einbindung von Hausärzten, Kreiskliniken und Sozialstationen erweist sich als aufwendig, aber möglich. Voraussetzung ist es, die spezifischen Rahmenbedingungen der Kooperationspartner zu berücksichtigen und diese nicht zu überfordern. Die Suchtkrankenversorgung in der Region kann durch die erweiterten Kooperationsbeziehungen verbessert werden.