Suchttherapie 2015; 16 - S_11_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557540

Drogenkonsum und Gesundheitsverhalten bei Männern die Sex mit Männern haben

D Deimel 1, H Stöver 2
  • 1Katholische Hochschule Nordrhein Westfalen
  • 2Frankfurt University of Applied Sciences

Einleitung: Männer, welche Sex mit Männern haben (MSM), gelten als Risikogruppe für HIV-Neuinfektionen (RKI, 2013). Ebenso kann ein erhöhter Suchtmittelkonsum insbesondere von chemischen Drogen (Club Drugs) wie z.B. Amphetaminen, Crystal Meth, Ketamin und Amylnitrit in Teilen der homosexuellen Community festgestellt werden (Bochow et al., 2012, ZIS, 2014).

Methoden: Im Rahmen dieser explorativen qualitativen Untersuchung wurden homo- und bisexuelle Männer in Berlin, Köln und Frankfurt a. M. bezüglich ihres Drogenkonsums, der Konsummotive sowie der damit verbundenen Kontextfaktoren interviewt.

Ergebnisse: Der überwiegende Teil der Männer konsumiert unterschiedliche Substanzen (Amphetamine, Crystal Meth, Kokain, Amylnitrit) in Kombination miteinander. Das Ziel ist hierbei eine sexuelle Leistungssteigerung sowie ein intensiveres sexuelles Empfinden. Die Männer reflektierten ihren Drogenkonsum sehr kritisch. Sie gaben jedoch an, Angebote von Suchtberatungsstellen nicht zu nutzen. Sie suchen eher Angebote der lokalen AIDS-Hilfen oder spezifische Beratungsangebote für homo- und bisexuelle Männer auf.

Diskussion: In Teilen der homo- und bisexuellen Community werden Drogen zur sexuellen Leistungssteigerung eingesetzt. Wird dieser Konsum aus Sicht der Männer als kritisch angesehen, nutzen sie nicht die Angebote der Suchtkrankenhilfe. Die Lebenswelt homo- und bisexueller Männer sollte stärker in der Suchtberatung und -behandlung berücksichtigt werden. Es sollte daher eine verstärkte Kooperation zwischen Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe sowie der AIDS-Hilfen bzw. der Schwulenberatungen erfolgen. Zudem sollten entsprechende spezifische Präventionsmaßnahmen für dieses Klientel entwickelt und implementiert werden.