Suchttherapie 2015; 16 - S_12_03
DOI: 10.1055/s-0035-1557543

Cannabis Politik: Renaissance oder Reform?

L Kraus 1, T Pfeiffer-Gerschel 1
  • 1IFT Institut für Therapieforschung

Einleitung: Surveydaten weisen darauf hin, dass Cannabis in den industrialisierten Ländern die am weitesten verbreitete illegale Droge darstellt. In diesen Ländern hat ein erheblicher Anteil der jungen Erwachsenen Cannabis irgendwann einmal im Leben probiert oder damit experimentiert. Die weite Verbreitung von Cannabis sowie der moderate Einfluss der konsumbedingten negativen gesundheitlichen Folgen auf den Public Health Sektor bestimmen die Diskussion um Reformansätze heute wie früher. Während die zentralen Themen früher praktisch ausschließlich in der Diskussion um die negativen Auswirkungen der Prohibition und der Forderung nach Entkriminalisierung bestanden, bestimmt heute mehrheitlich eine differenziertere Auseinandersetzung um Modelle nationaler Markregulierung nach dem Vorbild des Verbraucherschutzes legaler Substanzen wie Alkohol und Tabak die Debatte. Es wird argumentiert, dass internationale Konventionen nationale gesetzliche Maßnahmen im Umgang mit Cannabis ver- oder zumindest behindert haben und dass eine effektive Kontrolle eine Anpassung nationaler Gesetze an die unterschiedlichen Risiken der jeweiligen Substanzen erforderlich macht.

Ergebnisse: Dem entsprechend sollen in diesem Beitrag die Ergebnisse unterschiedlicher Forschungsrichtungen zum Thema Cannabis mit dem Ziel der Beantwortung der Frage referiert werden, ob die stärkere Berücksichtigung marktregulatorischer Ansätze des nicht medizinischen Cannabiskonsums die beobachteten negativen sozialen und gesundheitlichen Folgen effektiver vermeiden können, als die gegenwärtig bestehenden primär auf Prohibition fokussierten Ansätze.

Diskussion: Schließlich soll diskutiert werden, ob internationale und europäische Erfahrungen im Umgang mit der Kontrolle des Tabak- und Alkoholkonsums ein tragbares Vorbild für eine staatliche Regulierung des Cannabismarktes liefern.