Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0035-1557545
Behandlung der Tabakabhängigkeit in der Psychiatrie
Einleitung: Die Prävalenz des Rauchens bei Patienten mit psychischen Erkrankungen ist deutlich höher als in der Allgemeinbevölkerung. Insbesondere Patienten mit einer Abhängigkeitserkrankung oder einer schizophrenen Psychose, aber auch Patienten mit einer depressiven Erkrankung oder Angststörung weisen deutlich höhere Raucheranteile und eine stärkere Nikotinabhängigkeit auf und konsumieren auch mehr Zigaretten als Raucher ohne psychische Belastung. Behandlungsangebote werden angesichts der schlechten Abstinenzprognose kaum unterbreitet.
Methoden: Auf der Basis der aktuell publizierten S3-Leitlinien zur Behandlung der Tabakabhängigkeit (AWMF 076 – 002) sowie auf der Basis einer weiteren ergänzenden systematischen Literaturrecherche werden Behandlungsstrategien für Raucher mit psychischen Erkrankungen untersucht.
Ergebnisse: Grundsätzlich sind die gleichen therapeutischen Strategien wie bei Rauchern ohne psychische Störungen anzuwenden. Auf der Basis der aktuellen Literatur sowie eigener Untersuchungen und Ergebnisse aus Raucherentwöhnungsstudien lässt sich schlussfolgern, dass insbesondere bei depressiven Störungen durch eine Anpassung der Behandlungsmethode langfristig respektable Erfolge in der Tabakentwöhnung zu erzielen sind. Allerdings ist die Akuität der Erkrankung zu berücksichtigen und in die Entscheidung zur Beratung beziehungsweise Behandlung zu integrieren. Auch die zunehmende Zahl von psychiatrischen Fachkrankenhäusern im Deutschen Netz Rauchfreier Krankenhäuser & Gesundheitseinrichtungen (DNRfK e.V.) demonstriert, dass die frühere Haltung, Patienten mit psychischen Erkrankungen nicht in die Entwöhnungsberatung einzubeziehen, inzwischen mit Erfolg verlassen wurde.