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DOI: 10.1055/s-0035-1557550
Opioidanalgetika bei Nicht-Tumorschmerzen im Alter – Verordnungshäufigkeit, Wirksamkeit und Missbrauch
Einleitung: Opioidanalgetika gehören mittlerweile zu den meistverordneten Medikamenten in Deutschland mit einer Zunahme der Verordnungen um 45% allein seit 2004. Wurde die Erleichterung der Verordnung seinerzeit mit der analgetischen Unterversorgung von Krebspatienten begründet, zeigt sich jetzt, dass der Verordnungsanstieg nicht primär dieser Gruppe zugutegekommen ist, sondern Patienten mit Nicht-Tumorschmerzen (NTS). Nach wie vor sind gesicherte Kenntnisse über Wirksamkeit und unerwünschte Wirkungen bei NTS sehr spärlich. Aktuelle Übersichten einschließlich der Neufassung der S3-Leitlininie „Langzeitanwendung von Opioiden bei nicht tumorbedingten Schmerzen“ beziffern den Anteil der NTS-Patienten, die von einer längerfristigen Behandlung profitieren, mit lediglich 25 – 30%. In ähnlicher Häufigkeit kommt aber auch Missbrauch von Opioidanalgetika („opioid use disorder“) vor. Die Differentialdiagnose zwischen Missbrauch bzw. Abhängigkeit einerseits und „Pseudoabhängigkeit“ andererseits ist jedoch häufig schwierig und die diagnostischen Kriterien sind umstritten. Besonders spärlich ist die Datenlage in Bezug auf ältere Patienten, denen andererseits die meisten Opioidanalgetika verschrieben werden. Beunruhigend hoch ist die Verordnungsrate bei Heimbewohnern und Demenzkranken.
Methoden: Neben den epidemiologischen Daten skizziert der Vortrag den Kenntnisstand zur Wirksamkeit von Opioidanalgetika bei NTS und erläutert die diagnostischen Kriterien der „opioid use disorder“, jeweils mit Fokus auf die Gruppe älterer Patienten.