Suchttherapie 2015; 16 - S_16_02
DOI: 10.1055/s-0035-1557558

Online-Elternintervention zur Reduktion des riskanten Alkoholkonsums der Familienkinder

M Wurdak 1, I Dimberger 1, L Hilpert 1, J Wolstein 1
  • 1Universität Bamberg

Einleitung: Verschiedene Aspekte elterlichen Handelns beeinflussen Alkoholkonsum und Trinkmuster der Kinder (Hilpert, 2013). Dazu gehören z.B. die alkoholbezogene Regelsetzung und Kommunikation, Erziehungsstile, Monitoring und Vorbildverhalten. Auf der Basis dieser Inhalte entwickelten wir einen Online-Kurs für Eltern, dessen wissenschaftliche Begleitung hier vorgestellt werden soll.

Methoden: Der Kurs besteht aus Materialien in Text-, Bild- und Videoform und umfasst neben den o.g. Themen zusätzlich die Trinkmotivation und weitere allgemeine Informationen. Die eigentliche Kursdauer beträgt vier Wochen, die Erhebungsphase neun Wochen. Die Studienteilnehmer wurden in eine Experimental- und eine Wartekontrollgruppe randomisiert. Das Alter der Familienkinder war in der Regel 14 – 18 Jahre. Zu drei Zeitpunkten erfolgte eine Erhebung separat bei den teilnehmenden Eltern und ihrem Kind mittels Online-Fragebogen. Die Teilnahme war pseudonymisiert, das bedeutet, dass mittels eines Codes Kinder- und Elternfragebogen im Quer- und Längsschnitt zugeordnet werden konnten. Für den Kurs angemeldet haben sich n = 765 Eltern, davon haben 653 teilgenommen (Beantwortung des ersten Fragebogens t0). Die Haltequote der Eltern lag zum Zeitpunkt t1 (nach 5 Wochen) bei 84% und nach 9 Wochen (Erhebung t2) bei 71%. Zusätzlich konnten parallel zum Zeitpunkt t0 313 Familienkinder (Jugendliche) befragt werden (Haltequote t1: 71%, t2 54%).

Ergebnisse: In einer ersten Auswertung unterschieden sich die Eltern der Experimental- und der Kontrollgruppe nicht hinsichtlich Geschlecht, Alter und Binge-Drinking-Verhalten der Familienkinder zu Beginn der Studie. Sowohl Informiertheit als auch Selbstwirksamkeit der Eltern nahmen dann in der Experimentalgruppe signifikant zu (F = 36,171; p < 0,001). Die Regelsetzung (F = 8,123; p = 0,005) sowie das Binge-Drinking-Verhalten der Kinder (F = 4,543; p = 0,034) unterschied sich am Ende des Kurses ebenfalls signifikant zwischen der Experimental- und Kontrollgruppe.

Diskussion: Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine Online-Elternintervention mit den oben genannten Inhalten zur Prävention des riskanten jugendlichen Alkoholkonsums geeignet ist.