Suchttherapie 2015; 16 - S_19_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557572

S3-Leitlinien alkoholbezogene Störungen: Komorbidität

U Preuss 1
  • 1KKH Prignitz MLU Halle

Einleitung: Die Rate der Depression bei Alkoholabhängigkeit ist überdurchschnittlich hoch. Umgekehrt spielen Alkoholkonsumstörungen bei bipolar affektiven Störungen eine wichtige Rolle hinsichtlich des Krankheitsverlaufes beider Störungen. Ziel der aktuellen S3 Leitlinienentwicklung ist es, evidenzbasiertes Wissen zur Häufigkeit und Bedeutung komorbider Störungen bei Alkoholabhängigen zusammenzustellen und Behandlungsempfehlungen zu erstellen.

Methoden: Für die Erstellung der S3-Leitlinie wurden ausgehend von spezifischen Fragestellungen validierte Leitlinien aus verschiedenen Ländern und Organisationen hinsichtlich evidenzbasierten Wissens und Empfehlungen durchgearbeitet. Fehlende Ergebnisse zur Komorbidität von affektiven Störungen und Alkoholabhängigkeit wurden zwischenzeitlich mittels Literaturrecherchen ergänzt.

Ergebnisse: Evidenz und Empfehlungen gliedern sich in Abschnitte zur Psycho-, Pharmako- und Kombinationstherapie, sowie zur Diagnostik und Therapie, die jeweils differentiell auf das Outcome der komorbiden Störung oder des Trinkverhaltens wirken. Daraus konnten Empfehlungsgrade für die verschiedenen Therapieansätze einzeln oder in Kombination und das Behandlungssettting abgeleitet werden. Darüber hinaus wurde ein Behandlungspfad für das schrittweise Vorgehen bei beiden Komorbiditäten entwickelt.

Diskussion: Erstmals werden im Rahmen einer Leitlinie Behandlungsempfehlungen für komorbide Störungen differenziert erarbeitet. Diese erstrecken sich auf verschiedene Therapieansätze und schließen auch Diagnostik und Settingbedingungen ein. Abschließend wird auch auf Limitationen evidenzbasierter Leitlinien eingegangen.