Suchttherapie 2015; 16 - S_20_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557573

Von der Theorie in die Praxis: Was muss bei der Implementierung von Programmen und Leitlinien berücksichtigt werden?

M Stuppe 1, M Reker 2
  • 1HELIOS Kliniken Schwerin, Klinik für Abhängigkeitserkrankungen
  • 2Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Bielefeld Bethel

Einleitung: Seit den 90er Jahren besteht der Anspruch sich bei der Implementierung von neuen Verfahren an der wissenschaftlichen Forschung auszurichten. In der Konsequenz sollen nur Therapieprogramme umgesetzt und eingeführt werden, deren Wirksamkeit evidenzbasiert ist. Insofern wurden große fachliche und finanzielle Anstrengungen unternommen, die Wirksamkeit von Verfahren zu belegen.

Zwischenzeitlich hat sich gezeigt, dass viele der gewonnenen Erkenntnisse trotzdem im Alltag nicht ankommen. Es ist oft nicht gelungen die evidenzbasierten Verfahren so an die handelnden Personen heranzubringen, dass sie sich wirklich daran orientieren. Aber was helfen die wirksamsten Maßnahmen, wenn sie beim Klienten nicht ankommen?

Methoden: In diesem Beitrag sollen Grundbegriffe der Implementierungswissenschaften wie „readiness“ (Implementierungsbereitschaft im Team), „leadership“ (Führungsaufgaben) und „fidelity“ (Treue zum Manual in handelnden Alltag) auf den praktischen Handlungsalltag heruntergebrochen werden und wichtige Rollen innerhalb des Implementierungsprozesses wie „purveyor“ oder „intermediary organisation“ (als Vermittler der Veränderung) und die „Kernkomponenten“ bzw. „Implementierungskräfte“ als unverzichtbare Elemente jeder Implementierung vorgestellt werden.

Diskussion: Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse und anhand praktischer Beispiele bei der Umsetzung der Implementierung von Maßnahmen und Therapieverfahren lassen sich die zukünftigen Herausforderungen im Bereich der Suchtarbeit erkennen.