Suchttherapie 2015; 16 - S_33_02
DOI: 10.1055/s-0035-1557623

Berufliche Orientierung in der medizinischen Rehabilitation in der Praxis: Organisationale Herausforderungen am Beispiel des Therapieverbundes Ludwigsmühle

D Kratz 1, J Wolf 1
  • 1Therapieverbund Ludwigsmühle

Einleitung: Bereits 2001 wurde der Anspruch behinderter und von Behinderung bedrohter Menschen auf selbstbestimmte Teilhabe im SGB IX neu festgelegt, wobei die stärkere Verzahnung zwischen den Leistungen der medizinischen Rehabilitation und den Leistungen zur Teilhabe gefordert wurde. Durch den Anspruch individuellerer Behandlungen u.a. durch eine höhere Beteiligung der Patienten am Reha-Prozess sowie die stärkere Beachtung der Wiederherstellung bzw. Stabilisierung der Erwerbsfähigkeit sind die Anforderungen an die Therapiekonzepte gestiegen. Dies ist u.a. an den Anforderungsprofilen an eine Medizinisch-Beruflich Orientierte Rehabilitation (MBOR) (vgl. DRV 2012) oder auch anhand der Empfehlungen zur Beruflichen Orientierung in der medizinischen Rehabilitation Abhängigkeitskranker (BORA) (vgl. DRV 2014) zu erkennen. Für die Einrichtungen bedeutet dies eine durchgehende konzeptionelle und organisatorische Herausforderung.

Methoden: Auf der Grundlage eines aktuellen Konzeptentwurfs werden Umsetzungswege und -möglichkeiten am Beispiel des Therapieverbundes Ludwigsmühle und seiner Einrichtungen dargelegt, wobei ebenfalls die organisatorische Entwicklung nachgezeichnet wird. In den 90er Jahren wurde bereits eine Tochtergesellschaft in Ergänzung der stationären Angebote gegründet, die den zentralen Auftrag der beruflichen und sozialen Rehabilitation übernommen hat. In den 2000er Jahren hatte sich diese Gesellschaft über die ESF-Fördermechanik organisatorisch von den Einrichtungen entfernt – ein Prozess der zukünftig umgekehrt werden soll.

Ergebnisse: Für den Therapieverbund Ludwigsmühle stellen sich Fragen nach der Re-Organisation der Arbeitstherapie und in welcher Form ergänzende Leistungen darüber hinaus integriert werden können – abhängig von dem dafür zur Verfügung stehenden finanziellen Rahmen. Dabei wurden bisherige Leistungen der Tochtergesellschaft aus dem Geschäftsfeld der Arbeitsmarktdienstleistungen übernommen, angepasst und zentral für die Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Dieses Konzept und die damit verbundenen Hürden werden im Beitrag dargestellt und sollen im Kontext des wissenschaftlichen Standes diskutiert werden.