Suchttherapie 2015; 16 - S_41_04
DOI: 10.1055/s-0035-1557659

Wirksamkeit des „Learning how to ask“ Trainings zum Erfragen von Traumatisierungen in der ambulanten Suchthilfe – Eine Cluster-randomisierte kontrollierte Studie

A Lotzin 1, S Buth 1, P Hiller 1, M Härter 2, I Schäfer 1
  • 1Zentrum für Interdisziplinäre Suchtforschung Hamburg
  • 2Abt. für Med. Psychologie, Uniklinik Hamburg-Eppendorf

Einleitung: Personen mit Suchtstörungen haben häufig frühe Traumatisierungen erfahren. Eine angemessene Diagnostik dieser traumatischen Erfahrungen stellt die Voraussetzung dafür dar, dass Betroffenen Hilfen zur Verfügung gestellt werden können. Gesundheitsfachkräfte sind jedoch häufig unsicher im Umgang mit traumatischen Erfahrungen Betroffener. Ziel dieser Studie war es, die Effekte eines Trainings zum Erfragen von traumatischen Erfahrungen für Mitarbeiter der ambulanten Suchthilfe zur überprüfen.

Methoden: Das englischsprachige „Learning how to ask“ Training wurde ins Deutsche übersetzt und an die Bedarfe der deutschen Suchthilfe adaptiert. 132 Berater und Beraterinnen Hamburger Suchtberatungsstellen wurden in die Interventions- oder Kontrollgruppe randomisiert. Teilnehmer der Interventionsgruppe erhielten eine eintägige „Learning How to Ask“ Schulung sowie eine Nachschulung nach drei Monaten. Die Teilnehmer der Kontrollgruppe erhielten kein Training. Wir erwarteten, dass die Teilnehmer der Interventionsgruppe nach der Schulung einen signifikant höheren Anstieg in der Häufigkeit des Erfragens von Traumatisierungen im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigen würden. Die Häufigkeit des Erfragens von traumatischen Erfahrungen der Klienten und Klientinnen durch die Berater und Beraterinnen wurde softwaregestützt erhoben: für jeden Klienten dokumentierten die Berater und Beraterinnen für den Zeitraum von einem Jahr, welche traumatischen Erfahrungen sie (nicht) bei ihren Klienten und Klientinnen erfragt haben.

Ergebnisse: In diesem Vortrag werden erstmals die Ergebnisse zur Wirksamkeit des Learning How To Trainings im Hinblick auf die Häufigkeit des Erfragens von traumatischen Erfahrungen in der ambulanten Suchthilfe vorgestellt. Die uns bereits vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Teilnehmer der Interventionsgruppe nach dem Training über mehr Trauma bezogenes Wissen verfügen und eine größere Akzeptanz und Sicherheit im Erfragen und Reagieren auf Berichte von Traumatisierungen aufweisen.

Diskussion:

Der Beitrag stellt erstmals empirische Ergebnisse zur Wirksamkeit eines Trainings zum Erfragen und zum Umgang mit frühen Traumatisierungen für Mitarbeiter in ambulanten Suchthilfeeinrichtungen vor. Ein Training zum Erfragen früher Traumatisierungen kann dazu beitragen, das Wissen über Traumatisierungen in der Suchthilfe zu erhöhen und mehr Sicherheit im Erfragen von Traumatisierungen zu entwickeln.