Suchttherapie 2015; 16 - S_47_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557679

Qualitätsindikatoren in der Versorgung von Rauchern – Ergebnisbericht eines ergänzenden Projektes zur Leitlinienerstellung

KU Petersen 1
  • 1Universitätsklinikum Tübingen

Einleitung: Behandelnde, Betroffene und Angehörige sollen bestmöglich von den Erkenntnissen der S3-Leitlinie „Tabak“ profitieren können. Dazu müssen ihre Ergebnisse in die Versorgung übertragen werden. Die Entwicklung und Konsentierung von sogenannten Qualitätsindikatoren kann helfen, eine Verbesserung der Versorgung zu messen.

Methoden: Die Grundlage für die Entwicklung von fach- und sektorenübergreifenden Qualitätsindikatoren sind die aktuellsten, effektivsten und evidenzbasierten Empfehlungen zum Screening, der Diagnose und Behandlung von Tabak-bezogenen Störungen. Dazu wurden von Oktober 2010 bis Januar 2015 insgesamt 23 internationale Behandlungsleitlinien, 88 systematische Reviews (Cochrane-Reviews) und mehr als 2200 Originalarbeiten von sechs Expertengruppen gesichtet. Es wurden 78 Empfehlungen zum Screening, der Diagnose und Behandlung von tabakbezogenen Störungen formuliert und mit 50 wissenschaftlichen Fachgesellschaften, Berufs- und Angehörigenverbänden abgestimmt. Im Februar 2015 startete mit Förderung des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) ein strukturierter, mehrstufiger Prozess analog zur Vorgehensweise der nationalen Versorgungsleitlinien. Zunächst wurde, unter Einbeziehung aller potentiellen Anwender, eine Arbeitsgruppe zusammengestellt. Zur Entwicklung der fach- und sektorenübergreifenden Qualitätsindikatoren für Tabak-bezogene Störungen erfolgte

  • eine Indikatorensynopse,

  • eine QUALIFY-Bewertung durch Experten- und Projektgruppenmitglieder,

  • Konsentierung der Qualitätsindikatoren in der Konsensusgruppe mithilfe eines Delphi-Verfahrens.

  • die Dissemination der fachspezifischen Qualitätsindikatoren in Fachgesellschaften, Ärzte- und Psychotherapeutenkammer, GBA, INEK sowie

  • die Publikation der erarbeiteten Qualitätsindikatoren.

Diskussion: Die neuen, konsentierten Qualitätsindikatoren können eingesetzt werden, um Veränderungen in der Versorgung durch künftige Implementierungsprojekte der S3-Leitlinie „Tabak“ zu messen.