Suchttherapie 2015; 16 - S_49_01
DOI: 10.1055/s-0035-1557691

Empfehlungen zur Reduzierung alkoholbedingter Schäden bei jungen Menschen – Zwischenergebnisse des Joint Action-Projekts „RARHA“

D Sarrazin 1
  • 1LWL-Koordinationsstelle Sucht

Einleitung: Im Rahmen des Joint Action Projekts „Reducing alcohol-related harm – RARHA“ arbeiten 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Island, Norwegen und die Schweiz mit dem Ziel zusammen, zu den Prioritäten der EU-Alkohol-Strategie gemeinsame Ansätze zu entwickeln, flächendeckend einzuführen und damit die alkoholbedingten Schäden in Europa zu reduzieren und risikoarmen Alkoholkonsum zu fördern. Deutschland ist in dieser Joint Action durch das Bundesministerium für Gesundheit vertreten. Die anstehenden Aufgaben wurden in Deutschland delegiert, an die BZgA, das IFT und die LWL-Koordinationsstelle.

Die LWL-Koordinationsstelle Sucht wird innerhalb des RARHA-Projekts federführend ein Hintergrundpapier zur Reduzierung alkoholbedingter Schäden bei jungen Menschen erarbeiten.

Methoden: Um zunächst national vorhandenes Wissen über existierende Leitlinien und Empfehlungen, evaluierte Kurzinterventionen und relevante Studienergebnisse abzufragen, wurde ein Workshop mit nationalen PräventionsexpertInnen durchgeführt. Parallel dazu wurde ein Fragebogen europaweit an 31 VertreterInnen des „Committee on National Alcohol Policy and Action (CNAPA)“ verteilt, von denen 28 den Fragebogen beantworteten. Die Ergebnisse der Umfrage wurden im Rahmen einer europäischen ExpertInnen-Konferenz diskutiert und wichtige Aspekte für das Hintergrundpapier und die folgende Delphi-Studie festgehalten.

In 2015 werden zentrale Aussagen und Empfehlungen zur Reduzierung alkoholbedingter Schäden bei Jugendlichen mit internationalen ExpertInnen aus Forschung und Praxis im Rahmen einer Online Delphi-Studie abgestimmt. Die Ergebnisse werden als Schlüsselempfehlungen in das Hintergrundpapier integriert. Desweiteren werden aktuelle Forschungserkenntnisse, praktische Erfahrungen von PräventionsexpertInnen und die Lebensrealität von Jugendlichen sowie Jugendschutzbestimmungen eingebunden.

Ergebnisse: Unumgänglich ist eine Differenzierung der Zielgruppe junger Menschen nach unterschiedlichen Altersgruppen. Zudem sollte es spezifische Empfehlungen für junge Menschen, ihre Eltern und Fachkräfte geben. Wichtig ist dabei die genaue Formulierung der Empfehlungen. Qualitative Empfehlungen sollten im Mittelpunkt stehen und kulturelle Aspekte sowie der gesetzliche Rahmen beachtet werden.

Eine zentrale Erkenntnis des Projekts zu diesem Zeitpunkt ist, dass es zurzeit nicht möglich zu sein scheint, europaweit gemeinsame Alkohol-Richtlinien zu entwickeln. Um sowohl Übereinstimmungen als auch unterschiedliche Meinungen darzustellen, werden die Ergebnisse der Delphi-Studie in prozentualer Zustimmung der Teilnehmenden berichtet.

Diskussion: Zwischenergebnisse der ersten Delphi-Runde werden in diesem Beitrag vorgestellt.