Suchttherapie 2015; 16 - P_20
DOI: 10.1055/s-0035-1557714

Informations- und Beteiligungspräferenz sowie Patientenzufriedenheit bei Opiatsubstituierten. Ergebnisse einer deutschlandweiten repräsentativen Stichprobe von ambulanten Substitutionseinrichtungen

M Rosenkranz 1, B Schulte 1, U Verthein 1, C Schmidt 1, J Reimer 1
  • 1Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg, Deutschland

Einleitung: In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass viele Patienten ein großes Informationsbedürfnis haben und häufig der Wunsch besteht, an medizinischen Entscheidungsprozessen beteiligt zu werden. Bisher gibt es allerdings kaum Erkenntnisse darüber, welche Präferenzen in ambulanten Substitutionseinrichtungen betreute Opiatpatienten hinsichtlich Informationen über bzw. Beteiligung an medizinischen Entscheidungsprozessen haben. Diese zu ermitteln erscheint relevant, da anzunehmen ist, dass eine systematische Berücksichtigung der Patientenpräferenzen bedeutsam für die Frage ist, ob es zu einer (erfolgreichen) Therapieinitiierung kommt. Hierbei ist neben der Substitutionstherapie auch die Therapie von häufig vorkommenden Komorbiditäten innerhalb der Opiatklientel gemeint. Des Weiteren ist eine intakte und vertrauensvolle Beziehung zwischen Arzt und Patient ein entscheidender Faktor für den Erfolg der ärztlichen Maßnahmen. Die Qualität des Arzt-Patient-Verhältnisses, insbesondere hinsichtlich der partizipativen Entscheidungsfindung, lässt sich valide über die Messung der Patientenzufriedenheit abbilden, die sich in der Forschung als zentraler Indikator für die Akzeptanz einer Behandlung erwiesen hat.

Methoden: Das erwähnte Forschungsdefizit soll im Rahmen einer multizentrischen naturalistischen Beobachtungsstudie mit einer Dauer von 27 Monaten gezielt angegangen werden. Hierfür wurde eine für Deutschland repräsentative Stichprobe ambulanter Substitutionspraxen generiert. Zur Datenerhebung werden schriftliche Patienten- und Ärztefragebögen eingesetzt, außerdem wird auf Daten der Regelversorgung zurückgegriffen. Die Fragebögen enthalten unter anderem Instrumente zur Erhebung des Gesundheitszustands (OTI, BSI, CGI), zur Messung der Informations- und Beteiligungspräferenz (API-Dm) sowie zur Patientenzufriedenheit (ZAPA). Die hier präsentierten Ergebnisse beruhen auf einer Stichprobe von ca. 1000 Substitutionspatienten aus ca. 40 Praxen.

Ergebnisse: Da die Datenerhebung noch nicht komplett abgeschlossen ist, liegen derzeit noch keine Ergebnisse vor. Erste zentrale Ergebnisse der Studie werden auf dem Poster präsentiert.

Diskussion: Im Rahmen der Studie werden erstmals repräsentativ für Deutschland das Informations- und Beteiligungsbedürfnis sowie die Patientenzufriedenheit von substituierten Opiatabhängigen untersucht. Auf Grundlage der Ergebnisse können zukünftige Versorgungsempfehlungen hinsichtlich der partizipativen Entscheidungsfindung diskutiert werden.