Suchttherapie 2015; 16 - P_27
DOI: 10.1055/s-0035-1557721

Selbsteinschätzung des Ausbildungs- und Trainingszustandes der Ärzte

T Hoffmann 1, 3, K Voigt 2, L Schlisske 1, H Riemenschneider 2, A Domdey 3, A Bergmann 2, J Kugler 1
  • 1Med. Fakultät der TU Dresden, Public Health
  • 2Med. Fakultät der TU Dresden, Allgemeinmedizin
  • 3Lundbeck GmbH, Deutschland

Einleitung: Der Alkoholkonsum hat in Europa und ebenso in Deutschland eine Dimension erreicht, dass er zum dritthöchsten Risiko für Krankheit und vorzeitiges Versterben geworden ist. Die Versorgungssituation in Deutschland weist auf eine Unterversorgung hin.

Methoden: Es wurde eine Querschnittsbefragung zur Versorgungssituation von alkoholabhängigen Patienten im niedergelassenen Bereich unter 6.324 Haus- und Fachärzten in Sachsen und Rheinland-Pfalz durchgeführt.

Die Daten wurden deskriptiv mittels Kreuztabellen und Mittelwertvergleichen ausgewertet. Zur Detektion von Unterschieden bzw. Zusammenhängen kamen Chi-Quadrat- und U-Tests nach Mann und Whitney zum Einsatz. Mittels logistischer Regression wurden jene Variablen ermittelt, die einen Einfluss darauf haben, dass sich ein Arzt für die Arbeit mit Alkoholabhängigen nicht adäquat trainiert und ausgebildet fühlt.

Ergebnisse: Knapp die Hälfte sowohl der sächsischen als auch der rheinland-pfälzischen Ärzte fühlte sich für die Arbeit mit alkoholabhängigen Patienten gut trainiert. Keine signifikanten Unterschiede gab es dazu zwischen den Bundesländern sowie bzgl. der Berufserfahrung. Signifikant waren die Unterschiede zwischen Haus- und psychiatrisch tätigen Fachärzten sowie bzgl. der Geschlechtszugehörigkeit der Ärzte und der Praxisansiedlung. Die Fortbildungszeit zum Thema Alkoholabhängigkeit steht in einem statistisch signifikanten Zusammenhang mit dem selbst eingeschätzten Trainingszustand der Ärzte.

Diskussion: Die Befragung von Haus- und Fachärzten in Deutschland offenbart, dass ein Großteil der Ärzte, vor allem der Hausärzte, sich nicht ausreichend trainiert und ausgebildet fühlt, um eine effektive und effiziente Versorgung der Patienten mit Alkoholabhängigkeit sicherzustellen. Die Aus- und Weiterbildung der Ärzte ist daher entschieden zu verbessern.