Suchttherapie 2015; 16 - P_33
DOI: 10.1055/s-0035-1557727

Charakterisierung älterer Personen mit einer alkoholbezogenen Störung: Vergleich der Belastungsprofile des BSI-18

J Hergert 1, G Bühringer 1, 2, B Braun 1
  • 1IFT, Institut für Therapieforschung, Deutschland
  • 2Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Technische Universität Dresden

Einleitung: Der demografische Wandel in den westlichen Industriestaaten führt dazu, dass der Anteil der älteren Bevölkerung in der Bevölkerungsstruktur durch die relative Zunahme deutlich größer wird. Damit geht auch ein wachsender Anteil an älteren Menschen mit Substanzstörungen einher. Gleichzeitig zeichnen sich ältere Personen durch spezifische Belastungen aus, beispielsweise Einsamkeit, Verlust von Partner/Freunden oder Berentung. Vor diesem Hintergrund soll untersucht werden, ob sich Personen mit „early-onset“ vs. „late-onset“ hinsichtlich ihrer psychosozialen Belastung unterscheiden. Einerseits wäre es möglich, dass veränderte Rahmenbedingungen und eine erhöhte psychische Belastung mit einem „late-onset“ assoziiert sind. Andererseits könnte bei einem „early-onset“ aufgrund der Dauer der Alkoholproblematik mit möglichen schweren gesundheitlichen Auswirkungen eine höhere bzw. eine andere Form der Belastung vorliegen. Entsprechend sollen diese Belastungsprofile verglichen werden.

Methoden: Die Untersuchung basiert auf einer internationalen, multizentrischen Therapiestudie zur Behandlung alkoholbezogener Störungen bei älteren Personen ab 60 Jahren (Projekt-„Elderly“). Dabei werden u.a. eine umfangreiche Psychodiagnostik, Variablen zu Alkoholkonsum, Kriterien bezüglich des Beginns der alkoholbezogenen Störung („early-onset“ und „late-onset“) sowie die Soziodemografie erfasst. Das Brief Symptom Inventory (BSI-18; Franke, 2002) misst Symptome zur psychischen Befindlichkeit auf den Skalen Ängstlichkeit, Depressivität und Somatisierung sowie den globalen Schweregrad der psychischen Beeinträchtigung (Global Severity Index, GSI). In den Analysen werden die Daten aus den Baseline Interviews von allen Klienten der Studienzentren München und Dresden einbezogen, die bis zum 31.07.2015 in die Studie eingeschlossen werden. Erwartet werden in etwa n = 150 Fälle.

Ergebnisse und Diskussion: Erste Ergebnisse werden in Bezug auf

  • die psychische Belastung mittels der BSI-Skalen Depressivität, Ängstlichkeit und Somatisierung sowie dem Globalwert GSI,

  • auf alkoholbezogene Charakteristika und

  • die soziodemografische Lebenssituation vorgestellt.

Alle Resultate werden differenziert nach Geschlecht sowie nach dem „early-onset“ und „late-onset“ Kriterium ausgewertet. Die Belastungsproblematik wird in Bezug auf mögliche Wirkungsrichtungen und Folgen einer alkoholbezogenen Störung bei älteren Personen diskutiert.