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DOI: 10.1055/s-0035-1558920
Entzündlicher Konglomerattumor im rechten Unterbauch bei der Bildgebung. Erst die Operation löst das Rätsel bei einer 50-jährigen Patientin mit bekannter rechtsseitiger Crohn-Colitis
Bei der Patientin wurde 2011 erstmalig die Diagnose einer rechtsseitigen Crohn-Colitis gestellt. Wegen intermittierender Schübe wurde sie wiederholt mit oralem und topischem Steroid behandelt, Azathioprin musste im März 2014 wegen Pankreatitis beendet werden. Der letzte Schub im Januar 2015 besserte sich klinisch rasch unter oralem Budesonid.
Anfang März kam die Patientin zwei Tage vor einem geplanten Dubai-Urlaub mit heftigen, vor allem rechtseitigen Unterbauchschmerzen in die Sprechstunde. Im MRT stellte sich das Colon blande dar, es wurde aber der Verdacht auf eine entzündliche Veränderung im Bereich des rechten Ovars geäußert. Die sofortige gynäkologische Abklärung ergab den Befund „Tuboovarialabszess eher unwahrscheinlich“. Das rezeptierte Antibiotikum sollte die Patientin vorerst nicht einnehmen.
In Dubai musste die Patientin dann wegen zunehmender Symptomatik – die sie selbst als eher „Crohn-typisch“ einstufte – stationär aufgenommen werden. Wir empfahlen telefonisch eine Doppelantibiose (Amoxicillin und Metronidazol) und einmalig 100 mg Steroid i.v., sowie eine rasche Rückkehr nach Deutschland am nächsten Tag.
In Deutschland zurück, wurde sie notfallmäßig in einer Klinik aufgenommen. Im Notfall-CT zeigten sich multiple Schlingenabszesse bei eitriger Peritonitis. Unter dem Verdacht eines Konglomerattumors im Rahmen des Morbus Crohn wurde unverzüglich eine explorative Laparatomie durchfgeführt.
Die Operation erbrachte einen überraschenden Befund, der nach entsprechender Therapie zu einer schnellen Besserung führte.
Der vorliegende Fall zeigt, wie schwierig in manchen Fällen selbst unter Einsatz der modernsten Bildgebung die Diagnosestellung sein kann.